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 – JRS Balkan

„Bin ich ein Mensch oder bin ich nur ein Migrant?“

Tausende Geflüchtete aus dem Nahen Osten, Afghanistan und Afrika sind an der kroatischen EU-Außengrenze gestrandet und leben unter miserablen Bedingungen in provisorischen Unterkünften. Grenzübertritte werden zum Spießrutenlauf. Die Geschichten von Stephanie und Emmanuel verdeutlichen die katastrophale Situation vor Ort.

Die sogenannte „westliche Balkanroute“ ist weiterhin eine der wichtigen Durchgangsroute für Geflüchtete aus verschiedenen Konfliktregionen des Nahen Ostens und Afrikas auf dem Weg in den Schengen-Raum. Sie erstreckt sich von der Türkei über Griechenland, Nordmazedonien, Serbien, Bosnien und Herzegowina bis nach Kroatien. 2022 wurden 86.000 „irreguläre Grenzübertretungen“ registriert, fast drei Mal so viele wie im Vorjahr. Allerdings hat sich die Situation entlang der Fluchtroute im Laufe der Zeit geändert: Aufgrund der „Flüchtlingskrise“ der Jahre 2015 und 2016 wurden die Kontrollen an den EU-Außengrenzen verstärkt, inklusive restriktiver Maßnahmen, sogenannter – mitunter gewaltsamer – Pushbacks. Das führt dazu, dass Tausende von Geflüchteten an verschiedenen Grenzübergängen gestrandet sind.

Im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien begegnen die Teams des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS) den Migrant:innen mit Menschlichkeit und Pragmatismus. Während einige von ihnen in Unterkünften untergebracht sind, leben viele in provisorischen Camps, Lagerhallen und verlassenen Häusern. Neben der Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter in „Safehouses“ konzentrieren sich die Mitarbeiter:innen des JRS – darunter auch Freiwillige aus Deutschland und Österreich – darauf, Notleidende mit Kleidung und Hygieneartikeln zu versorgen; sie helfen durch rechtliche Beratung und Übersetzungshilfe, bieten Sprachkurse an und stehen den oft traumatisierten Menschen mit Angeboten psychosozialer Betreuung bei.

„Gestern Abend wollte sich ein Mann umbringen“

Zwei Geflüchtete, die an der bosnisch-kroatischen Grenze ausharren, sind Stephanie und Emmanuel aus Kamerun bzw. aus Ghana. Beide leben in grenznahen abbruchreifen, verlassenen Gebäuden, ihre Geschichten verdeutlichen die katastrophale Situation vor Ort:

„Die Polizei kam. Wir mussten unsere Kleider ausziehen. Sie nahmen unsere Telefone mit. Sie durchsuchten uns. Wir sagten, dass wir in Kroatien Asyl beantragen wollen und dringend medizinische Hilfe benötigen. Die Polizisten sagten nur:,Geht.‘
Sie haben uns abgeschoben, ohne Rücksicht auf unsere Situation zu nehmen. Das war das fünfte Mal, dass uns das passiert ist."

Stephanie M. (35), geflüchtet aus dem Kamerun


„Manchmal frage ich mich: Bin ich ein Mensch, bin ich jemand, oder bin ich nur ein Migrant? Für sie bin ich mehr oder weniger ein Tier. Warum behandeln sie uns auf diese Weise? Das ist nicht richtig. Schickt uns nicht zurück. Enttäuscht uns nicht so.
Jetzt habe ich kein Geld. Ich habe nichts zu essen. Wie soll ich überleben? Gestern Abend wollte sich ein Mann umbringen.“

Emmanuel J. (25), geflüchtet aus Ghana

JRS Balkan: Barmherzigkeit statt Pushbacks

Entbehrungen, Gewalt, geschlossene Grenzen: Für viele Geflüchtete wird die „Balkanroute“ zum Spießroutenlauf. Im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien begegnen die Teams des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS) den Migrant:innen mit Menschlichkeit und Pragmatismus

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