F: JRS Romania

 – Flucht aus der Ukraine

„Ich konnte nicht glauben, dass uns jemand so sehr helfen würde“

Drei Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine floh Mathematiklehrerin Natalia mit ihrer Tochter aus der Heimat. Dank Unter­stützung des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS) fühlen sie die beiden in Rumänien sicher. Ihr größter Wunsch aber ist die Rückkehr zum Rest der Familie.


"Am 15. März beschloss ich, die Ukraine mit meiner Tochter zu verlassen. Ich ließ meinen Mann und meinen Sohn zurück, und es war eine schwere Entscheidung...

Eine meiner Freundinnen, die bereits in Rumänien angekommen war, erzählte mir, dass es Unter­stützung gibt und dass wir in Zentren leben können, sobald wir angekommen sind. Und so war es dann auch. Für die ersten zehn Tage wurde uns eine Unterkunft zugewiesen und wir zogen in ein Bürogebäude, das für unsere Bedürfnisse umgestaltet worden war. Meine Kollegin erzählte mir von dieser Organisation, dem JRS, und eines Tages beschloss ich, dorthin zu gehen. Ich sprach mit einer Beraterin, die meine Fragen beantwortete und mir dann erklärte, was wir tun müssen, um eine Wohnung mieten zu können. Ich erinnere mich, dass ich nach ein paar Wochen Unter­stützung durch den JRS meine Beraterin umarmte und weinte: Ich konnte nicht glauben, dass uns jemand so sehr helfen würde.

„Ich glaube, ich bin jetzt stärker als vorher“

Nur zwei Wochen nach meiner Ankunft in Rumänien habe ich einen Job gefunden (ich unterrichte ukrainische Kinder in Mathematik), aber wir leben weiter von der Hand in den Mund. Mein größtes Problem ist, dass ich noch kein Rumänisch spreche, aber ich verstehe, wenn jemand mit mir spricht. Ich bin noch schüchtern, aber ich habe rumänische Freunde, die mit mir üben können. Im Vergleich zur Ukraine ist das Wetter hier viel wärmer und die Luft ist weniger feucht. Ich habe nicht nur neue Freunde gefunden, sondern freue mich darüber, eine neue Sprache zu lernen. Es macht mir Spaß, über die rumänische Kultur und Geschichte zu lesen, und ich glaube, ich bin jetzt stärker als vorher.

Es gibt nichts, was ich an diesem Ort nicht mag. Doch die letzten sieben Monate, in denen ich meinen Mann und meinen Sohn nicht gesehen habe, waren hart für mich...

Unsere Wohnung befindet sich in einem neuen Gebäude, wir haben eine Heizung und alles, was wir benötigen, und wir verstehen uns sehr gut mit dem Eigentümer, der immer fragt, ob wir etwas brauchen. Nachdem wir in die Wohnung eingezogen waren, hatte ich das Gefühl, dass der Boden unter meinen Füßen auf einmal nicht mehr schwankte wie in den Wochen davor, und ich kann mich nun auf andere Dinge konzentrieren, zum Beispiel auf die Ausbildung meiner Tochter.

Da alles noch so ungewiss und unbeständig ist, kann ich keine neuen Pläne schmieden, aber ich habe einen Wunsch: im April nächsten Jahres nach Hause zu meiner Familie zurück­zukehren. Wenn wir zusammen wären, könnten wir vielleicht für längere Zeit in Rumänien bleiben, aber in dieser Situation ist das nicht möglich.

Ich bin Ihnen sehr dankbar für alles, was Sie für uns tun!"

Natalia H.

Nach der Flucht: Ankommen, Fuß fassen

Selbst wenn der Krieg in der Ukraine enden sollte, können viele Geflüchtete nicht in ihre zerbombten Heimatorte zurückkehren. Nach den Nothilfe-Maßnahmen der ersten Kriegsmonate unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in Osteuropa jetzt bei der Integration der Vetriebenen in den Aufnahmeländern. Es geht um Wohnraum, Jobs und Sprachkurse

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