– Flucht aus der Ukraine

Wie Polen Iwans neue Heimat wurde

Am 24. Februar 2025 jährt sich der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zum dritten Mal. Millionen wurden aus ihrer Heimat vertrieben, Fami­lien auseinandergerissen, Existenzen zerstört. Iwan war vor drei Jahren ein ganz gewöhnlicher 14-Jähriger. Doch der Krieg zwang ihn, seine Heimat zu verlassen und in Polen ein neues Leben zu beginnen. Durch den Jesuit Refugee Service (JRS) fand Iwan nicht nur Unter­stützung, sondern auch eine Gemeinschaft, die an ihn glaubt.

Als die ersten Bomben fielen, veränderte sich Iwans Leben schlagartig. Gemeinsam mit seiner Familie entschied er sich zur Flucht, ohne zu wissen, wohin die Reise führen würde, oder ob eine Rückkehr in die Heimat jemals möglich sein würde. Die Zugfahrt nach Polen, wo er heute lebt, beschreibt er als reinen Albtraum: „Es war so überfüllt, dass man sich kaum bewegen konnte. Mütter mit Babys, Kinder, ältere Frauen, sie alle saßen auf dem Boden, weil es keinen Platz mehr gab.“ Nach einer erschöpfenden Reise erreichte Iwan schließlich Polen, ein Land, dessen Sprache und Kultur ihm fremd waren. Doch statt Ablehnung erfuhr er neue Hoffnung durch Solidarität. „Als wir aus dem Zug stiegen, warteten Menschen mit Plakaten auf uns: ‚Wir sind bei euch.‘ Sie gaben uns Essen und Wasser. In diesem Moment fühlte ich mich willkommen.“

Zwischen Angst und Neuanfang

Doch der Neuanfang war alles andere als einfach. Iwan sprach weder Polnisch noch Englisch und kannte sich mit den Gepflogenheiten in seiner neuen Heimat nicht aus. „Ich war geschockt. Ich wusste nicht, wie das Leben hier funktioniert.“ Der Alltag war eine Herausforderung und die Unsicherheit groß. In dieser schwierigen Zeit stieß Iwan bald auf den Jesuit Refugee Service (JRS). Die Organisation wurde für ihn zu einem Anker, nicht nur wegen der Sprachkurse, die ihm halfen, sich besser zu verständigen. „Dank des JRS habe ich Polnisch gelernt und lerne gerade Englisch. Ich habe Freunde gefunden und nehme an Treffen mit anderen Jugendlichen teil. Einige davon organisiere ich sogar selbst." Trotz weiterhin bestehender Herausforderungen gibt Iwan nicht auf. Er verrät: „Ich weiß nicht, ob ich alles erreiche, was ich mir vorgenommen habe. Ich würde jedoch gerne für längere Zeit in Polen bleiben. Ich habe hier nun Freunde, einige Fami­lienmitglieder, meine Ausbildung und Arbeit. Es gefällt mir hier sehr.“ 

Drei Jahre unerschütterliche Solidarität

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben Millionen Menschen ihr Zuhause verloren. Inmitten dieses unvorstellbaren Leids hat sich die Gesellschaft Jesu im Juli 2022 mit der Initiative „One Proposal“ dem Ziel verschrieben, Geflüchtete in Europa umfassend zu unterstützen. Die Initiative deckt sowohl akute humanitäre Nothilfe für Binnenvertriebene in der Ukraine und ihren Nachbarländern ab als auch langfristige Integrationsprogramme für Geflüchtete in Europa. Dabei richtet sich die Unter­stützung nicht nur an ukrainische Staatsangehörige, sondern auch an Menschen anderer Nationalitäten, die durch den Krieg in die Flucht getrieben wurden.

Koordiniert vom JRS Europe und dem Xavier Network, in Zusammenarbeit mit NGOs und lokalen Partnern, haben die Jesuiten in den vergangenen drei Jahren ganze 127.528 Menschen begleitet, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind. Insgesamt wurden 612.606 individuelle Hilfsleistungen erbracht, darunter Notfallhilfe, Unterkünfte, psychosoziale Betreuung, Bildungsangebote und Integrationsprogramme. Ursprünglich war die Unter­stützung für 73.168 Menschen über einen Zeitraum von drei Jahren geplant, doch das Programm wird seither kontinuierlich an die wachsenden Bedürfnisse angepasst und erweitert.

Nach der Flucht: Ankommen, Fuß fassen

Selbst wenn der Krieg in der Ukraine enden sollte, können viele Geflüchtete nicht in ihre zerbombten Heimatorte zurückkehren. Nach den Nothilfe-Maßnahmen der ersten Kriegsmonate unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in Osteuropa jetzt bei der Integration der Vetriebenen in den Aufnahmeländern. Es geht um Wohnraum, Jobs und Sprachkurse

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