– JRS Südsudan

Die Kraft der Gemeinschaft

Trotz massiver Kürzungen in der internationalen humanitären Hilfe finden Menschen im Südsudan Wege, füreinander da zu sein. Diese ungebrochene Solidarität sowie die Unter­stützung durch Spenderinnen und Spender weltweit bilden die Grundlage psychosozialer Hilfsangebote des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS).

In Südsudan haben drastische Kürzungen humanitärer Hilfe die ohnehin fragile Gesund­heits­ver­sorgung weiter geschwächt. Besonders betroffen sind die Programme für psychische Gesundheit und psychosoziale Unter­stützung (MHPSS). Viele dieser lebenswichtigen Angebote wurden stark eingeschränkt oder ganz eingestellt – mit fatalen Folgen für Menschen, die auf sie angewiesen sind.

Der Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) setzt deshalb verstärkt auf einen gemeinschaftsbasierten Ansatz, um psychosoziale Unter­stützung weiterhin möglich zu machen – auch mit begrenzten Mitteln. Die Idee dahinter ist einfach, aber wirkungsvoll: Die Menschen vor Ort sind die besten Expertinnen und Experten für ihr eigenes Wohlbefinden. Sie kennen ihre kulturellen Ressourcen, ihre Bewältigungsstrategien und die Strukturen, die sie im Alltag tragen.

„Die größte Herausforderung ist jetzt“

„Ich habe gesehen, wie viele Organisationen schließen oder ihre Teams drastisch verkleinern mussten. Das legt mehr Verantwortung auf unsere Schultern“, berichtet Alamedin Abdulrahman, ein Geflüchteter aus dem Sudan, der sich beim JRS in Renk im Norden Südsudans für andere Flüchtlinge einsetzt. „Uns werden viele Fragen gestellt – von neu ankommenden Geflüchteten, aber auch von Menschen, die schon lange hier leben. Und wir müssen Antworten finden.“

Die Folgen der Kürzungen sind spürbar: Vor allem unter jungen Menschen nehmen schädliche Bewältigungsstrategien, psychische Belastungen und Suizidversuche zu. Fami­lien mit Kindern, die auf psychosoziale und physiotherapeutische Unter­stützung angewiesen sind, trifft es besonders hart. Manche Kinder, deren Leben zuvor durch integrierte Programme stabilisiert werden konnte, haben diese Krise nicht überlebt.

Gemeinschaft als Schutzraum

In Renk arbeitet der JRS mit lokalen Führungspersonen, Kirchenmitgliedern und Ehrenamtlichen aus Flüchtlings- und Aufnahmegemeinden zusammen. Sie erkennen Bedürfnisse frühzeitig, vermitteln Hilfe und begleiten Menschen zu spezialisierten Angeboten.

Die „Hausbesucherinnen und Hausbesucher“ leben selbst in den Gemeinden. Sie wurden vom JRS in grundlegenden Beratungskompetenzen geschult und können so sofortige psychosoziale Unter­stützung leisten.

„Wir gehen von Tür zu Tür, um über psychische Gesundheit zu sprechen. In den Aufnahmezentren führen wir Gruppengespräche mit Neuankömmlingen“, erzählt Alamedin. „Viele verstehen zunächst gar nicht, was mit ihnen passiert. Ich nutze meine Sprache, meine Herkunft und mein Alter, um Vertrauen aufzubauen und Sicherheit zu geben.“

Stigmata überwinden

In langanhaltenden Krisen wie in Südsudan zeigt sich, dass nachhaltige Hilfe nur gelingt, wenn lokale Gemeinschaften gestärkt werden. Der JRS setzt dabei auf gemeinsam entwickelte Lösungen, die vorhandene Strukturen nutzen und Menschen befähigen, einander beizustehen. „Unsere Arbeit hilft, Angst und Stigmatisierung zu überwinden“, erklärt Paulino, psychosozialer Berater beim JRS. „Wenn wir Unter­stützung in die Gemeinschaft bringen, entstehen sichere Räume, in denen Menschen offen über ihre Sorgen sprechen können.“

Damit dieses Modell langfristig trägt, braucht es jedoch auch Unter­stützung für die Unterstützenden – jene, die täglich zuhören, trösten und Orientierung geben.

Ein System, das gestärkt werden muss

Die Kürzungen internationaler Hilfsgelder drohen, mühsam aufgebaute Strukturen zu zerstören. Sie schwächen die Zusammenarbeit zwischen Organisationen und lassen viele Menschen ohne Hilfe zurück.

„Menschen brauchen psychosoziale Unter­stützung“, betont Alamedin. „Viele kommen hierher und denken, ihr Leben sei vorbei. Doch wenn sie die anderen Gemeinschaften kennenlernen, wenn sie verstehen, dass sie Teil von etwas Größerem sind, dann wachsen neue Kräfte. Sie beginnen, wieder an sich zu glauben, ihre Kinder zu versorgen, nach Arbeit zu suchen. Sie finden Hoffnung.“

In Südsudan zeigt sich: Wo Gemeinschaft lebendig ist, gibt es Wege aus der Verzweiflung.

Unter­stützung für den Südsudan:

Krise im Südsudan – Schenken Sie Hoffnung!

Hunderttausende Geflüchtete leben in Lagern von Maban, Renk und Yambio – und täglich fliehen weitere Familien vor dem Bürgerkrieg aus dem Nachbarland Sudan. Nahrung, Wasser und Bildungsangebote sind knapp. Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) unterstützt Geflüchtete und Aufnahmegemeinschaften

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