– Kuba

Havannas Frauen kämpfen sich aus der Unsichtbarkeit

Das Programm „Frauen von Heute“ begleitet seit 2016 Kubanerinnen auf ihrem Weg aus Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit – und wird für viele zum Wendepunkt in ihrem Leben.

Kubanische Frauen sind formal gleichgestellt, doch müssen im Alltag große Hürden nehmen: Viele tragen die Hauptverantwortung für Familie und Haushalt, oft unter prekären wirtschaftlichen Bedingungen. Häusliche Gewalt ist verbreitet, wird aber selten thematisiert. Der Zugang zu Arbeit, Ressourcen und Mitbestimmung ist eingeschränkt. Das Netzwerk „Frauen von Heute“, organisiert vom jesuitischen Centro Loyola Reina in Havanna gibt ihnen eine Stimme, Schutz und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.

Neun Jahre „Frauen von Heute“

Am Freitag, 2. Mai, wurde das Centro Loyola Reina zum Schauplatz einer bewegenden Feier: dem neunten Jahrestag des Programms „Frauen von Heute“. Schwester Berglis de las Mercedes Marín Glean, Direktorin des Centro Loyola, berichtet, wie das Projekt zum transformativen Raum für Frauen in prekären Lebenssituationen wurde:

Ein Tag des Wiedersehens und der Freude

Seit seiner Gründung im Jahr 2018 hat sich „Frauen von Heute“ als Vorzeigeprojekt für die ganzheitliche Begleitung von Frauen im Alter von 18 bis 75 Jahren etabliert, die unter körperlicher und psychischer Gewalt, übermäßiger familiärer Verantwortung und mangelnden Arbeitsmöglichkeiten leiden. Das Programm bietet Workshops zu Unternehmertum, Räume für Selbstfürsorge, berufliche Qualifizierung und individuelle Begleitung. So können die Teilnehmerinnen ihre Fähigkeiten erkennen und ausbauen, ihr Selbstbewusstsein stärken und Kreisläufe der Ausgrenzung durchbrechen.

Darüber hinaus beinhaltet das Projekt einen Betreuungsdienst für Kinder und Jugendliche, um eine uneingeschränkte Teilnahme der Frauen an allen Aktivitäten zu ermöglichen und ihnen Raum für persönliche und berufliche Entwicklung zu geben.

Die Feier begann mit einer Gruppeninteraktion, bei der sich jede Teilnehmerin vorstellte und ihre Erfahrungen teilte. Es folgten Fotosessions, Tanz und Momente des Wiedersehens und Kennenlernens, die die Bindung zwischen ehemaligen und neuen Teilnehmerinnen stärkten.

„Es war ein ganz besonderer Tag, voller Freude und Emotionen. Wir haben uns wiedergesehen, Geschichten geteilt und fühlten uns als Teil einer großen Familie“, sagte eine der Teilnehmerinnen.

„Stärke, Glaube, Liebe“

Am Eingang des Theaters begrüßte ein besonderer Wandabschnitt alle Anwesenden: eine Sammlung von Fotografien, die neun Jahre „Frauen von Heute“ im Centro Loyola Reina dokumentieren. Diese Bilder, begleitet von Zitaten der Teilnehmerinnen selbst, erzählen aus erster Hand, was dieses Projekt in ihrem Leben bedeutet hat.

Unter den am häufigsten genannten Worten auf der Mauer waren: Stärke, Glaube, Liebe, Freundschaft, Unter­stützung, Hoffnung und Mut. Sätze wie „Stärke, Glaube, Liebe“ oder „Liebe, Freundschaft, Unter­stützung, Hoffnung“ mischen sich mit Aussagen, die den Zuspruch und die Zuneigung ausdrücken, die die Frauen im Programm erfahren haben.

Jedes dieser Zeugnisse ist ein Zeugnis für die persönliche und kollektive Transformation, die „Frauen von Heute“ ermöglicht hat.

Die Mauer dienste nicht nur als Fläche der Ausstellung, sondern wurde zum Ort der Begegnung und Reflexion. Wer vorbeiging, blieb stehen, las, erinnerte sich und erkannte sich in den Geschichten anderer Frauen wieder – was das Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinschaft weiter gestärkt hat.

Engagement für die Zukunft

„Frauen von Heute“ bekräftigt sein Engagement, Frauen zu begleiten, zu stärken und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie eine bessere Zukunft für sich und ihre Fami­lien aufbauen können. Das Programm bleibt ein sicherer Raum für Wachstum, Unter­stützung und Hoffnung, in dem jede Frau ihr Potenzial entdecken und zu einer Akteurin des Wandels in ihrer Gemeinschaft werden kann.

Berglis de las Mercedes Marín Glean, Direktorin des Centro Loyola Reina

Hoffnung für Kuba

Lebensmittel, Infrastruktur, Medikamente: In Kuba fehlt es an allem – nur nicht an staatlicher Repression und Reglementierung. Mit ihren vielfältigen Angeboten in sechs Loyola Zentren trotzen die Jesuiten und ihre Teams der harten kubanischen Realität und geben Zehntausenden Menschen Hoffnung

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