– Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS)

In Solidarität mit den Menschen Afghanistans

Nach der Machtübernahme der Taliban muss der JRS seine Bildungsprogramme vorerst aussetzen, aber erneuert ein Versprechen ans afghanische Volk und appelliert an die Weltgemeinschaft: Helft jenen, die Schutz suchen!

Seit 2001 sind die Jesuiten in Afghanistan aktiv: Millionen von Flüchtlingen hatten während eines jahrzehntelangen Bürgerkriegs vor allem in den Nachbarländern Iran und Pakistan Schutz gesucht und kehrten nach und nach in ihre zerstörte und verarmte Heimat zurück. Mit dem Wieder¬auf¬bau einer technischen Schule in Herat begann 2005 das erste jesuitische Bildungsprojekt, dazu kamen bald Winterschulen in Kabul, in Herat und vielen anderen Orten der Provinzen Bamiyan und Daikundi. Tausende Mädchen und Jungen erhielten hier Englisch- und Computerunterricht und wurden durch Intensivkurse fit gemacht fürs Abitur. In Sohadat, einer tristen Rückkehrer:innen-siedlung bei Herat, halfen die Jesuiten beim Aufbau einer Grundschule und der Wasserversorgung. An der Universität von Kabul unterrichten sie. In Bamiyan beginnen sie mit Englisch-, Pädagogik- und Mathematikkursen für angehende Lehrerinnen und Lehrer, unterstützen Land­wirt­schaftsprojekte sowie Selbsthilfegruppen für Frauen. Über das Hochschulprogramm Jesuit Worldwide Learning (JWL) konnten junge Frauen und Männer an verschiedenen Standorten studieren und ein international anerkanntes Diplom erhalten.

Nach der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 muss der JRS seine Bildungsprojekte vorerst aussetzen und wendet sich mit einem Statement an die Menschen in Afghanistan und die Weltgemeinschaft:

Für ein Leben in Würde und Sicherheit

"Die Menschen in Afghanistan leiden seit langem unter Armut, Gewalt und Instabilität, wobei der dramatische Bedarf an humanitärer Hilfe durch die aktuelle Notsituation noch gestiegen ist. Da nun eine neue Phase in der Geschichte des Landes beginnt, rufen wir zu Frieden und Gewaltlosigkeit in der gesamten Region auf und hoffen, dass es keine Rückkehr zu einer traumatischen Vergangenheit gibt. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Sicherheit für die afghanischen Frauen, Männer und Kinder wiederherzustellen, damit sie ihr Leben in Würde und Sicherheit wieder aufnehmen können.
Der JRS wird auch in Zukunft die Menschen begleiten, die gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen, und afghanische Flüchtlinge auf der ganzen Welt unterstützen.

Nach Angaben des UNHCR ist es wahrscheinlich, dass eine halbe Million Afghan:innen vor allem in die Nachbarländer fliehen werden. Wir fordern alle Regierungen der Welt auf, konkrete Maßnahmen zur Aufnahme, zum Schutz, zur Förderung und zur Integration derjenigen zu ergreifen, die zur Flucht gezwungen wurden. Viele Afghan:innen treffen schwierige Entscheidungen, um die Sicherheit ihrer Fami­lien zu gewährleisten, und es ist die moralische und rechtliche Verpflichtung der Länder, die dazu in der Lage sind, Schutz zu bieten.

Angesichts der Entwicklung sind die Zukunft und die Stabilität des Landes nach wie vor unklar. Unsere Herzen und Gebete sind bei den Menschen in Afghanistan, die einer so ungewissen Zukunft entgegensehen."

JRS, 01.09.2021

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