– Sambia

„Bokashi“ für gute Böden

Sambia gilt als eines der am stärksten von der Klimakrise betroffenen Länder der Welt. Am Kasisi Agricultural Training Centre (KATC) vermitteln Claus Recktenwald SJ und sein Team Kleinbäuer:innen innovative Methoden aus der Agroökologie, um extremen Wetterereignissen zu trotzen – unter anderem die Herstellung eines fermentierten Düngers in japanischer Tradition.

Die sambische Land­wirt­schaft war schon immer mit Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen konfrontiert. Land­wirt­schaft in einem halbtrockenen Klima birgt viele Risiken: Wann werden die Regenfälle einsetzen? Wann werden sie enden? Wird es lange Trockenperioden geben? Diese Faktoren variieren von Jahr zu Jahr und wirken sich stark auf die Erträge aus. Die Land­wirt­schaft in Sambia beruht auf Wissen, Erfahrung und ein wenig Glücksspiel.

Die meisten sambischen Landwirt:innen sind sich einig, dass sich die Wettermuster ändern. Extreme Wetterlagen sind häufiger und ausgeprägter geworden. Dadurch spielt Glück eine immer größere Rolle, und die meisten Bäuer:innen wenden Strategien an, um das Risiko zu minimieren. In diesem Jahr hat sich der Beginn der Regenzeit um einen Monat verzögert. Nach den ersten starken Regenfällen wird nur ein Teil ihrer Saatgutvorräte ausgesät, der Rest soll später, wenn mehr Regen kommt, nachgesät werden. Werden diese Strategien auch in Zukunft funktionieren?

Die Veränderung des Ökosystems ist ebenfalls alarmierend. In der Region gibt es immer noch viel unbewirtschaftetes Land, aber es schrumpft in sehr schnellem Tempo. Das Bevölkerungswachstum, die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln auf den Weltmärkten und der Wunsch, die Region agrarwirtschaftlich autark zu machen, sind die wichtigsten Triebkräfte für den Wandel. Eine industrialisierte und mechanisierte Land­wirt­schaft wird von vielen als Lösung angesehen, aber das fördert den Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden und führt zu einem weiteren Verlust an biologischer Vielfalt, zu mehr ausgelaugten Böden und langfristig stagnierenden Erträgen. Zusammen mit dem Klima­wandel kann dies zum Zu­sammen­bruch des Ökosystems führen.

Strategien im Klima­wandel

Das Kasisi Agricultural Training Centre (KATC) fördert einen anderen Ansatz: die Agroökologie. Dabei handelt es sich um eine Anbaumethode, die sozial gerecht, umweltfreundlich und wirtschaftlich solide ist.

KATC lehrt Kleinbäuer:innen den ökologischen Landbau, der ihnen hilft, sich an den Klima­wandel anzupassen und ihn abzuschwächen. Zu den Methoden, die bei KATC gelehrt werden, gehört die Herstellung von „Bokashi“, was, aus dem Japanischen übersetzt, soviel bedeutet wie „fermentiertes Allerlei“. Dabei handelt es sich um einen organischen Dünger, bei dessen Herstellung kein Sauerstoff verwendet wird, so dass keine Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan als Nebenprodukte freigesetzt werden.

Bokashi wird unter Luftabschluss aufgewertet und behält dafür nicht nur alle Nährstoffe des organischen Ursprungsmaterials, sondern baut mit Hilfe von Bakterien zusätzliche Nährstoffe in Form von Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen auf. Das erhöht die organische Substanz im Boden und sorgt dafür, dass er sich wie ein Schwamm verhält. Dadurch kann der Boden mehr Wasser und Nährstoffe zurück­halten, was das Risiko von Dürreperioden verringert. Er nimmt Wasser schneller auf, wodurch Abfluss und Erosion verringert werden. Auch für die im Boden lebenden Organismen, die eine Symbiose mit den Pflanzenwurzeln eingehen, ist dies von Vorteil.

Vor zwei Jahren setzte ein Landwirt, der von KATC geschult wurde, Bokashi auf einem kleinen Teil seines Ackers ein und düngte den Rest des Feldes mit herkömmlichen Mitteln. In jenem Jahr herrschte eine schwere Dürre, aber der Bereich, in dem er Bokashi einsetzte, behielt genug Wasser, um Ernten zu erzielen. Der Rest des Feldes trocknete völlig aus. Diese Erfahrung überzeugte ihn und seine Familie davon, ökologische Anbaumethoden anzuwenden.

Da der Klima­wandel die Unsicherheit in der Land­wirt­schaft im südlichen Afrika weiter erhöht, hat die Agrarökologie bewiesen, dass sie die Risiken häufigerer extremer Wetterereignisse minimieren kann. Das gibt den Menschen, die am stärksten vom Klima­wandel betroffen sind, Hoffnung.

Text: Albert Mate (Vize-Direktor KATC), Bena Benoit Dondo SJ (Programm-Verantwortlicher) und Claus Recktenwald SJ (Direktor)

KATC: Sambias Hoffnung ist grün

Das Kasisi Agricultural Training Centre (KATC) in der Nähe von Lusaka ist ein Zentrum der Jesuiten in Sambia zur Förderung der ökologisch-nachhaltigen Landwirtschaft durch Modellprojekte und entsprechendes Training von Bauern. Eine Recycling-Initiative verringert Müll und schafft neue Einkommensquelle

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