In der Krisenprovinz Tigray sind über 20 Prozent der Kinder unter fünf Jahren und die Hälfte der schwangeren und stillenden Frauen unterernährt.

 – JRS Eastern Africa

Dürre und Krieg: Hungersnot in Äthiopien

Bürgerkrieg im Norden, Dürre im Süden – dazu die fatalen Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die Ernährungssicherheit: Nach UN-Angaben sind über 20 Millionen Menschen in Äthiopien von einer akuten Hungersnot betroffen.

Die schwierige Gemengelage im Osten Afrikas hat in Äthiopien die Inflation in die Höhe getrieben: Allein von April auf Mai sind die Durchschnittspreise für Lebensmittel um 43 Prozent angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Preis für Speiseöl gar fast verdoppelt.

Nach 19 Monaten Krieg in der abtrünnigen Provinz Tigray sind im Norden Äthiopiens derzeit über 13 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen wurden seit April mehr als 100.000 Tonnen Lebensmittel in die Region geliefert. Das reicht aber nur, um knapp sechs Millionen Menschen einen Monat lang zu ernähren. Der Mangel an Treibstoff verschärft die Situation massiv: Weniger als die Hälfte der benötigten zwei Millionen Liter waren in den letzten Wochen in Tigray verfügbar.

Zum vierten Mal in Folge keine Regenzeit

In Tigray sind nach UN-Angaben über 20 Prozent der Kinder unter fünf Jahren und die Hälfte der schwangeren und stillenden Frauen unterernährt. Im dürregeplagten Süden und Südosten Äthiopiens leiden etwa 7,4 Millionen Menschen Hunger, die Bewohner:innen dieser Regionen sind mit der vierten ausgefallenen Regenzeit in Folge konfrontiert. In Folge einer der schwersten Dürren der letzten vier Jahrzehnte sind über 2,1 Millionen Stück Vieh verendet.

Gleichzeitig schwebt der Krieg in der Ukraine wie ein Damoklesschwert über der Ernährungssicherheit in Ostafrika: Aufgrund niedriger Preisen und Transportkosten ist das Land beim kommerziellen Weizeneinkauf auf Lieferungen Russlands und der Ukraine angewiesen. Auch die Kosten für Düngemittel explodieren und sind für Millionen äthiopischer Bäuer:innen unerschwinglich geworden.

Finanzierungsengpässe gefährden zudem den Fortbestand der Nothilfeprogramme der UN: Die Mittel für die Behandlung von mehr als 1,4 Millionen akut unterernährter Frauen und Kinder in Nordäthiopien gehen bald zur Neige. Zwischen Januar und April wurden nur 40 Prozent der betroffenen Mütter und Kinder in Nordäthiopien mit Nahrungsmitteln versorgt. Auch die Rationen für mehr als 700.000 Flüchtlinge mussten gekürzt werden. Sie erhalten seit Juni nur noch 50 Prozent des Mindestbedarfs an Nahrungsmitteln.

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„Der Zugang zu Nahrungsmitteln ist entscheidend für das Überleben der Menschen in einer Katastrophe“, sagt Solomon Brahane, Landesdirektor des Jesuiten-Flücht­lings­diensts (JRS) Äthiopien : „Daher ist es notwendig, die Menschen in Tigray zu erreichen und die größte Not zu lindern.“ Aufgrund des Bürgerkriegs bevölkern immer mehr unbegleitete geflüchtete Kinder aus der Krisenregion die Straßen von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Der JRS reagiert durch umfassende Angebote im Kinderschutzzentrum, Hilfe bei der Zusammenführung von Fami­lien und der Suche von verantwortungsvollen Pflegeeltern.

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