Khadiya, Abed und vier ihrer Kinder sitzen im einzigen bewohnbaren Raum, der in ihrem zerstörten Haus übrig geblieben ist. Fotos: JRS/MENA

 – Erdbebenhilfe Syrien

Die Dunkelheit nach dem Beben

Ein Erdbeben hat im Februar die syrische Großstadt Aleppo verwüstet – am schlimmsten ist die Situation in jenen Stadtteilen, die bereits am meisten an den Folgen des 12-jährigen Bürgerkriegs litten. Traumatisierten Fami­lien wie Khadiya und Abed stehen die Teams des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS) zur Seite. Psychosoziale Unter­stützung ist Schlüsselintervention zur Stärkung der Widerstandskraft der Überlebenden.

Gemeinsam mit fünf Kindern leben Khadiya und ihr Mann Abed in einem kleinen Haus in einem der ärmsten Viertel von Aleppo. Der Stadtteil war bereits von den Jahren des syrischen Bürgerkriegs schwer in Mitleidenschaft gezogen worden; und auch das Erdbeben, das im Februar dieses Jahres weite Teile der Türkei und Syriens verwüstet hat, traf die Menschen in dieser Nachbarschaft besonders hart. Khadiya und Abed waren gerade dabei an ihrem Haus einige Schäden zu reparieren, die der Krieg hinterlassen hatte, als plötzlich die Erde bebte und nicht nur das gesamte zweite Stockwerk ihres Hauses, sondern auch all ihre Hoffnung zerstört wurde.

Während der Erschütterungen versuchten sie, das Haus zu verlassen, aber das Gebäude vor ihnen stürzte ein und sie saßen fest. Schließlich gelang ihnen die Flucht, aber da sie auf der Straße froren und keine andere Unterkunft hatten, kehrten sie nach einer Weile in ihr zerstörtes Haus zurück. Beim zweiten großen Beben zwei Wochen später stürzte es noch mehr ein, und obwohl sie Angst hatten, mussten sie wieder bleiben.

„Die emotionale Unter­stützung, die wir brauchen“

„Wir waren alle sehr verängstigt. Ich war wirklich verwirrt und wusste nicht, was ich tun sollte, aber ich musste mich zusammenreißen und versuchen, meine Familie zu retten“, erinnert sich Abed. Er ist die einzige Einnahmequelle der Familie, hatte früher ein eigenes Transportunternehmen und besitzt einen Kleinlaster, der aber ebenfalls stark beschädigt ist und ausfällt. Da Abed sich die notwendigen Reparaturen nicht leisten kann, arbeitet er derzeit als Tagelöhner und ist fast täglich auf der Suche nach einem neuen Job.

Ein Team aus Freiwilligen des Jesuiten-Flücht­lings­dienstes (JRS) besuchte die Familie, um ihre Bedürfnisse zu ermitteln und sofortige Unter­stützung zu leisten. „Aber am meisten schätze ich die Art und Weise, wie sie auf uns zugegangen sind und sich um uns gekümmert haben“, sagt Abed: „Wir erhielten – und erhalten immer noch – die emotionale Unter­stützung, die wir brauchen.“

Khadiya war so deprimiert und traumatisiert, dass sie an unser psychosoziales Unter­stützungsteam verwiesen wurde, das Gruppensitzungen durchführt, die speziell darauf zugeschnitten sind, den Überlebenden dabei zu helfen, mit den Auswirkungen einer solchen Katastrophe umzugehen.

„Ich fühlte mich überfordert, ich wollte nur meine Kinder beschützen, aber ich war nicht einmal in der Lage, mich selbst zu schützen! Wir waren alle in Sicherheit, Gott sei Dank, aber ich konnte nicht aufhören, mich an diese Momente zu erinnern“, berichtet Khadiya. „Dank der Sitzungen habe ich gelernt, wie ich mit Stress umgehen kann, und ich fühle mich jetzt stärker und selbstbewusster. Aber es ist nicht einfach, es ist ein langer Prozess.“

Khadiya wird demnächst auch Einzelsitzungen mit einem Sozialarbeiter des JRS beginnen, um eine individuellere und umfassendere Behandlung zu erhalten, aber die Familie braucht noch mehr Unter­stützung, um sich vollständig von den physischen und psychischen Folgen des Schocks zu erholen. „Ich kann mich nicht vollständig erholen, weil der Rest unseres Hauses einsturzgefährdet ist, so dass ich mich nicht sicher fühle“, gibt sie zu. Ihr Gebäude muss ordnungsgemäß bewertet und repariert werden, um sicherzustellen, dass niemand in Gefahr ist und die Kinder in Würde und Sicherheit aufwachsen können. „Wir leben jetzt alle in einem Raum ohne Fenster und ohne Strom. Es ist so klein und dunkel, dass wir uns kaum sehen können. Wir brauchen mehr Platz und Sonnenlicht für meine Kinder, damit sie lernen und spielen können“, sagt Abed besorgt.

Aus eigener Kraft eine bessere Zukunft aufbauen

Viele Fami­lien leben nach zwölf Jahren Krieg und einer unerwarteten und verheerenden Naturkatastrophe immer noch unter unmenschlichen Bedingungen. Verschiedene unmittelbare und längerfristige Bedürfnisse müssen gedeckt werden. Unterstützen Sie mit uns unsere Partnerinnen und Partner vom JRS dabei, den Betroffenen zu helfen, die Kontrolle über ihr Leben zurück­erlangen und aus eigener Kraft eine bessere Zukunft aufzubauen.


jesuitenweltweit · Liga Bank · IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82 · BIC: GENO DEF1 M05 · Erdbeben Nothilfe (X33040)

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