– Radioschulen

Beitrag im Weltspiegel

(Hinweis: Hier geht es direkt zum Beitrag in der ARD-Mediathek)Schule aus dem blauen Radio
Wo die nächste Schule in unerreichbarer Entfernung liegt, versäumen viele Kinder Bildung. Es sei denn, der Unterricht kommt zu ihnen nach Hause: über ein Radiogerät. In Sambia erzielen die Jesuiten mit solchen „Radioschulen“ verblüffende Erfolge. Mit ausrangierten schwarzen Kästen aus München fing alles an. Aus einer gebrauchten Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks ertönte mitten im Busch ein neuartiges Radioprogramm. Nachrichten waren plötzlich zu hören, wo es bisher nie welche gab, dazu Musik, Gebete, behördliche Mitteilungen – und Schulunterricht. Täglich auf Sendung
Das war im Jahr 2000, im Süden Sambias. „Radio Chikuni“ läuft noch immer, mittlerweile mit einer modernisierten Anlage. Meist 17 Stunden täglich sendet die Station in dieser zersiedelten, verarmten und ländlichen Region im südlichen Afrika. Die Reichweite beträgt 70 Kilometer. Der Sender steht in der Jesuiten-Missionsstation von Chikuni, und mit seiner Gründung haben die Patres einer ganzen Gemeinde zu mehr Selbstbewusstsein verholfen. Die Mitarbeiter informieren die Hörer etwa auch über Maßnahmen gegen die Nahrungs­mittel­knapp­heit oder über Vorsorge gegen HIV und Aids. 250.000 Menschen leben in der Gegend. Erst kurbeln, dann hören
Der originellste Programmteil aber richtet sich an die Jüngsten. Ab der Mittagszeit strahlt „Radio Chikuni“ Schulstunden aus. 17 Dörfer empfangen sie mittlerweile: in einem einfachen, stromlosen Radio, das mit einer Handkurbel zwischendurch aufgeladen werden muss. Unter freiem Himmel versammeln sich die Kinder aus dem Dorf um die blaue Kiste, um die Unterrichtseinheit für ihren Jahrgang anzuhören. Danach wiederholen sie den Stoff an der Tafel und in ihren Heften mit Hilfslehrern. Diese Frauen und Männer sind kaum ausgebildet, können aber lesen und schreiben. Sambia, eine ehemalige britische Kolonie, gilt heute zwar als politisch stabil, doch alle guten Ansätze zur Entwicklung verlaufen entweder zu langsam oder effektlos. Fast zwei Drittel der Bevölkerung leben in Armut. Die HIV-Infek­tionsrate ist eine der höchsten der Welt. Das Bildungssystem gilt als schwach, es fehlen Lehrer, Schulhäuser und Strukturen. Gerade hier zeigt das Schulradioprojekt, dass es in Afrika oft keine gewaltigen Bauvorhaben braucht, um sinnvoll zu helfen. „Radio Chikuni“, das ist eine simple Idee mit großer Wirkung. Gute Noten für Radioschüler
Knapp 1700 Kinder von der ersten bis zur siebten Klasse nehmen momentan am Radiounterricht teil. Sie alle würden sonst keine Schule besuchen oder zumindest nicht über mehrere Jahre hinweg. Denn das hieße, Fußmärsche von 30 oder manchmal 50 Kilometern am Tag zu machen. Noch dazu brauchen die Fami­lien am Morgen die Mithilfe der Kinder auf den Feldern. In den nationalen Abschlussprüfungen erreichen die Radioschulkinder überdurchschnittlich gute Ergebnisse, wie die Sendeleiter Pater Kelly Michelo und Pater Andrzej Lesniara stolz berichten. Lernen fürs Leben
Pater Kelly und Pater Andrzej finden genügend Ansätze, um auch mit kleinen Förderbeträgen das Schulprojekt langfristig wirksam zu machen. So bekommen langsam die ersten Freiluft-Unterrichtstreffpunkte Toiletten oder schützende Dächer. Die besonders bedürftigen Schüler werden mit Nahrungsmitteln und Schulmaterial unterstützt. Dazu geben die Jesuiten von Chikuni den Schülern auch ein Stück praktische Bildung mit auf den Weg. Zu den Radioschulen gehören kleine Gärten. In ihnen sammeln die Mädchen und Jungen Wissen über Anbau und Ernte, um sich später zu Hause einmal besser versorgen zu können. Denn letztlich ist es auch eine feste Hoffnung, die da aus dem Radio erklingt: Wer informiert ist, kann sein Leben besser in die Hand nehmen.

  • Ein Filmteam der ARD-Sendung Weltspiegel hat die Radioschulen besucht. Der Beitrag wurde am 12. April 2015 ausgestrahlt und steht in der Mediathek zur Verfügung: Weltspiegel

  • Auf unserer Projektseite finden Sie weitere Informationen über die Radioschulen: Projektseite

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