Ein Leben im Einsatz für die Rechte der indigenen Adivasi: Stan Swamy (Archivbild, 2010)

 – Indien

Trauer um Stan, sein Einsatz lebt fort

Am 8. Oktober 2020 wurde der indische Jesuit und Menschen­rechtsaktivist Stan Swamy unter konstruierten Vorwürfen wegen angeblicher „staatsfeindlicher Aktivitäten“ inhaftiert. In der Nacht auf Montag, 5. Juli 2021, starb er nach einem Herzstillstand. Der 84-Jährige litt an Parkinson und hatte sich Ende Mai mit dem Corona-Virus infiziert, woraufhin er aus dem Gefängnis in eine Klinik verlegt wurde.

Pater Stan ist bekannt für seinen langjährigen Einsatz für die Adivasi, die Ureinwohner:innen Indiens, die seit jeher stark diskriminiert und in den letzten Jahren noch stärker an den Rand gedrängt werden. Neben Pater Swamy wurden in den vergangenen Monaten 15 weitere Menschen-rechtsaktivist:innen aus ganz Indien wegen derselben angeblichen Verstöße gegen ein drakonisches Anti-Terror-Gesetz inhaftiert. Der Staat behauptet, dass alle 16 mit einer verbotenen maoistischen Partei zusammenarbeiten würden, die die gewählte Regierung stürzen will.

Nach einer Covid-Infek­tion war Stan Swamy SJ Ende Mai aus dem Gefängnis ins Holy Family Hospital in Mumbai verlegt worden. Sein Gesundheitszustand hatte sich am Wochenende rapide verschlechtert und er musste künstlich beatmet werden. In der Nacht auf Montag starb er nach einem Herzstillstand.
Noch am Sonntag hatte die Nationale Menschen­rechtskommission (NHRC) die Regierung des Bundesstaats Maharashtra aufgefordert, „alle möglichen Anstrengungen“ zu unternehmen, dem an Parkinson erkrankten Pater Swamy „eine angemessene medizinische Versorgung“ zukommen zu lassen. Zudem fordert die Kommission, die Beschwerden der 16 inhaftierten Menschen­rechtsaktivist:innen zu überprüfen, die wiederholt die mangelhafte medizinische Versorgung im Gefängnis beklagt hatten.

Stans Tod als Zäsur im Leid der Adivasi

„Der Tod von Pater Stan Swamy markiert das Ende eines Leidenswegs, der weit über die acht Monate im Taloja-Gefängnis hinausgeht. Er ist eine Zäsur im langen, stillen Leiden der Adivasi, für deren Rechte Stan Swamy SJ seit Jahrzehnten leidenschaftlich gekämpft hatte. Der “Fall Swamy" führt der Weltöffentlichkeit die tiefe Krise der Demokratie Indiens vor Augen, wo Minderheiten immer weiter an den Rand gedrängt werden und ein entfesselter Staatsapparat ihre Fürsprecher:innen kriminalisiert und mit allen Mitteln verfolgt. Wir trauern um Father Stan, sein Einsatz für Gerechtig­keit und Versöhnung lebt fort. Wir danken allen, die sich mit uns für seine Freilassung eingesetzt haben."

Dr. Jörg Alt SJ, jesuitenweltweit

Zehntausende Unterstützer:innen weltweit haben sich in den vergangenen Monaten für die Freilassung von Pater Swamy und der 15 Mitangeklagten eingesetzt. Ihr „Verbrechen“: Einsatz für Menschen­rechte in Indien.
Chronologie des „Falls Swamy“


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