Bischof Cosme Hoang Van Dat (li.) mit Missionsprokurator P. Klaus Väthröder SJ vor der Offenen Kirche St. Klara in Nürnberg.

 – Vietnam

Eine mutige Stimme im Einparteienstaat

Besuch aus Südostasien: Der vietnamesische Bischof Cosme Hoang Van Dat war während einer Europa-Reise auf Stippvisite bei der Jesuitenmission in Nürnberg und berichtete über die gesellschaftliche Situation und die Lage der Kirche in seiner Heimat.

Seit 40 Jahren ist das wiedervereinigte Vietnam ein Einparteienstaat, in dem die Kommunistische Partei fast jeden Aspekt des gesellschaftlichen Lebens diktiert. Obgleich Redefreiheit, Pressefreiheit, Versammlungs- und Glaubensfreiheit qua Verfassung garantiert sind, ist die Verfolgung regierungskritischer Stimmen immer noch an der Tagesordnung. Prominente Beispiele aus jüngerer Zeit sind die regimekritischen Blogger Le Quoc Quan und Ta Phong Tan, die zu Haftstrafen verurteilt bzw. des Landes verwiesen wurden.

Immerhin, betont Bischof Cosme Hoang Van Dat, wird das christliche Leben in Vietnam mit seiner 500-jährigen Tradition von der Regierung mittlerweile weitgehend toleriert: „Ich kann alle 26 Diözesen des Landes besuchen, wann immer ich will“, immer mehr junge Menschen möchten Orden beitreten, die Zahl der Priester wächst im Land mit einem Anteil von 10% Katholiken an der Gesamtbevölkerung.

Treffen mit dem Staatspräsidenten: Der Bischof benennnt die Probleme

Das war in der Vergangenheit anders: Mit der Machtübernahme der Kommunisten – 1954 in Nordvietnam. 1975 in Südvietnam – wurden kirchliche Güter enteignet, Gottesdienste untersagt, Pfarrer und Bischöfe inhaftiert oder unter Hausarrest gestellt. Viele Christen kamen in „Umerziehungslager“ oder wurden getötet, andere flohen außer Landes.

Seit dem Jahr 2000 dreht sich der Wind und die Behörden genehmigen Priesterweihen. Während das Engagement der Jesuiten im Bildungsbereich weiterhin weitgehend untersagt ist, wurde mit Cosme Hoang Van Dat vor acht Jahren ein Jesuit zum Bischof berufen. Cosme Hoang Van Dat ist auch einer der wenigen religiösen Vertreter im buddhistisch geprägten Vietnam, die im Dialog mit den Herrrschenden kein Blatt vor den Mund nehmen: „Vor ein paar Wochen habe ich gemeinsam mit 80 anderen konfessionellen Würdenträgern Staatspräsident Trần Đại Quang getroffen“, berichtet er, „und habe als einziger wichtige Probleme wie Korruption und die Notwendigkeit, unsere Umwelt zu schützen, angesprochen.“

Damit sich mehr engagierte Christen nach dem jahrzehntelangen „Überwintern im Untergrund“ für ihre Heimat einsetzen können, unterstützt die Jesuitenmission Bischof Cosme Hoang Van Dats Diözese Bac-Ninh, um die katholischen Strukturen zu festigen und auszubauen. Im Jahr 2009 hat Missionsprokurator P. Klaus Väthröder SJ die Diözese im Norden des Landes besucht: Lesen Sie hier einen Bericht und ein Interview mit Bischof Cosme Hoang Van Dat.

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