– Stephan Lipke SJ
Ein Jesuit als Bischof in Sibirien
Fast ein Jahrhundert lang gab es in der Jesuitenprovinz Großpolen-Masowien – sie umfasst Polen, Dänemark, Russland, Belarus und Kirgisistan – keine Weihe eines Jesuiten aus dieser Region zum Bischof. Doch am 2. Februar 2024 änderte sich dies: Pater Stephan Lipke SJ wurde in der Kathedrale der Verklärung des Herrn in Nowosibirsk zum Bischof geweiht.
Die feierliche Zeremonie wurde von Bischof Josif Werth SJ, dem Oberhirten der Diözese der Verklärung des Herrn, geleitet. Zahlreiche Bischöfe aus Russland, Kasachstan und der Türkei nahmen daran teil. Auch eine Delegation aus Polen unter der Leitung von Pater Provinzial Zbigniew Leczkowski SJ war anwesend. Jesuiten aus verschiedenen Städten wie Witebsk, Bischkek, Sankt Petersburg, Moskau, Tomsk und Nowosibirsk nahmen an der Feier teil. Zu den Ehrengästen zählten unter anderem die Eltern und die Tante von Pater Stephan sowie Vertreter der deutschen Botschaft. Die über dreistündige Liturgie wurde zudem von Vertretern der lokalen Behörden begleitet. Die Kathedrale war bis auf den letzten Platz gefüllt mit gläubigen Katholiken verschiedener Riten – lateinischer, byzantinischer und armenischer Tradition – sowie mit Christen anderer Konfessionen.
Stephan Lipke: ein sprachbegabter Brückenbauer
Pater Stephan Lipke SJ wurde am 31. Dezember 1975 in Essen geboren. Er absolvierte sein Philosophie- und Theologiestudium an der Universität Bonn und empfing am 10. Juni 2001 in Hilden durch Bischof Friedhelm Hofmann die Diakonenweihe. Am 7. Juni 2002 wurde er in Köln von Kardinal Joachim Meisner zum Priester geweiht.
Auf der Suche nach seiner jesuitischen Berufung trat er am 24. September 2006 als Priester ins Noviziat der Gesellschaft Jesu in Nürnberg ein und legte am 14. September 2008 seine ersten Gelübde ab. Zwischen 2008 und 2011 wirkte er in München, wo er erwachsenen Taufbewerbern Katechismusunterricht erteilte.
2011 wurde er nach Russland entsandt, zunächst nach Tomsk. Dort unterrichtete er am katholischen Gymnasium und war von 2014 bis 2017 Pfarrer der Gemeinde „Unsere Liebe Frau, Königin des heiligen Rosenkranzes“. 2017 promovierte er in russischer Literatur an der Staatlichen Universität Tomsk. Im Anschluss absolvierte er in Manila, Philippinen, die letzte Phase der jesuitischen Ausbildung, die sogenannte Dritte Probezeit (2017-2018).
Im Jahr 2018 wurde Pater Stephan zum Direktor des St.-Thomas-Instituts in Moskau ernannt und übernahm die Chefredaktion der Zeitschrift „Simvol“. Zudem wurde er Berater des Superiors der unabhängigen russischen Region der Jesuiten. Am 18. Mai 2019 legte er in Warschau-Falenica vor dem Generaloberen der Gesellschaft Jesu, Pater Arturo Sosa SJ, seine feierlichen Ordensgelübde ab.
Nach der Fusion der unabhängigen russischen Region mit der Provinz Großpolen-Masowien im Jahr 2020 wurde er Mitglied der erweiterten Provinz. Im selben Jahr wurde er Generalsekretär der Russischen Bischofskonferenz, Superior der Jesuitenkommunität in Moskau und Sekretär des Superiors der russischen Region der PMA. Zudem war er als Delegierter für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zuständig, unterstützte die pastorale Arbeit in der St.-Louis-Gemeinde in Moskau, betreute die Missionsschwestern der Barmherzigkeit und unterrichtete sowohl am Jesuitischen Institut St. Thomas als auch am Orthodoxen Institut St. Philaret.
Pater Stephan spricht fließend Deutsch, Englisch und Russisch und beherrscht zudem Italienisch, Spanisch und Französisch. Auch in Polnisch, Ukrainisch und Filipino ist er versiert. Seine Sprachkenntnisse, gepaart mit seiner tiefen akademischen und pastoralen Erfahrung, machen ihn zu einer idealen Brückenfigur zwischen verschiedenen Kulturen und christlichen Traditionen. Mit seiner Ernennung zum Bischof in Sibirien beginnt für ihn nun ein neues, bedeutendes Kapitel seines geistlichen Wirkens.
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