Provinzial Martin Lenk SJ (unten, Mitte) mit Mibrüdern aus Kuba, Jamaica und der Dominikanischen Republik sowie Teilnehmenden des Ignatianischen Jugendfestivals in Havanna.

 – Karibik

„Die Liebe ist stärker als der Tod“

Pater Martin Lenk SJ ist Provinzial der neu geschaffenen Jesuiten-Provinz Karibik. In seiner Osterbotschaft berichtet er von der zunehmend schwierigen Versorgungslage auf Kuba, wo die Jesuiten ein neues Programm für ältere Menschen aufgesetzt haben. Noch viel schwieriger aber ist die Situation im Nachbarland Haiti: „Dort gehört die offene Gewalt auf der Straße schon zum Alltag.“

In der vergangenen Karwoche haben wir uns, wie jedes Jahr, daran erinnert, dass Christus gelitten hat, geschlagen und verspottet wurde, das Kreuz trug und starb. Heute kommt uns der hungrige, kranke, fremde und geschmähte Christus in unseren Schwestern und Brüdern entgegen. Ostern kündet uns von der Freude, dass Christus das Leid besiegt durch seine Hingabe. Die Liebe ist stärker als der Tod.

Der Ruf nach „Comida y Corriente“ 

In der Karibik ist im Moment vor allem die Situation in Kuba schwierig: In den vergangenen Tagen sind viele Leute, obwohl sie mit Festnahmen zu rechnen haben, in Santiago de Kuba und an anderen Orten auf die Straße gegangen und haben die Parole: „Comida y Corriente“ gerufen; das heißt: „Essen und Elektrizität“. Die Stromversorgung und auch die Versorgung mit Lebensmitteln ist im Landesinneren von Kuba zusammengebrochen, und es ist mit täglichen Stromausfällen von mehr als 10 Stunden zu rechnen. Auch der Kauf von vielen Lebensmitteln, vor allem Fleisch, Milch, Käse, ist immer schwieriger geworden, vieles ist nur mit ausländischen Devisen zu erstehen.

Die zweite Universelle Apostolischen Präferenz der Jesuiten lädt uns ein, an „der Seite der Benachteiligten zu stehen“. Deshalb haben wir uns in Kuba dazu entschieden, vor allem alte Menschen, die alleine leben zu unterstützen, die oft ganz einfach Hunger haben und unter Einsamkeit leiden. Natürlich ist es auch mit einigem Aufwand verbunden, die Lebensmittel in Kuba zu organisieren.

Noch viel schwieriger ist die Situation in unserem Nachbarland Haiti, wo die offene Gewalt auf der Straße schon zum Alltag gehört. Einer unserer ehemaligen Jesuitenstudenten wurde jetzt in den Rat für eine Übergangsregierung gewählt, der am Karmittwoch sein erstes öffentliches Kommuniqué veröffentlicht hat. In der Osterwoche haben wir in unserem Sozialinstitut ein Treffen von allen kirchlichen Einrichtungen, die sich für Einwanderer und Flüchtlinge aus Haiti einsetzen, um so wenigstens ein bisschen zu helfen. Leider werden diese Flüchtlinge hier im Nachbarland, der Dominikanischen Republik, oft nicht gut behandelt.

Zeichen der Hoffnung

Ein Zeichen der Hoffnung waren in den letzten Wochen die Treffen mit vielen Hunderten von Jugendlichen im Süden Guyanas. Zu Beginn des Monats war ich in Kingston, Jamaica, wo wir eine große Schule und eine Pfarrei haben. Weiterhin sind wir am stärksten in der Dominikanischen Republik vertreten. Vor zwei Wochen konnten wir die Renovierung unseres Ausbildungshauses „Seliger P. Rutilio Grande“ einweihen. Am vergangenen Samstag hatten wir Diakonenweihe in Santo Domingo. In diesem Jahr werden wir vier Priesterweihen für unsere Provinz haben, eine in Kuba, zwei in der Dominikanischen Republik und eine in Miami.

Die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi ist auch heute das Wichtigste, was wir zu sagen haben. Euch allen einmal mehr ganz herzlichen Dank für die Unter­stützung unserer Arbeit hier in der Karibik und ein frohes und gesegnetes Osterfest.

P. Martin Lenk SJ

Weltregion zwischen enormem Reichtum und eklatanter Armut

In der Oster-Ausgabe unseres Magazins „weltweit“ berichtet Martin Lenk SJ über Herausforderungen und Perspektiven der neu geschaffenen Jesuiten-Provinz Karibik

Interview mit Pater Martin Lenk

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Lateinamerika

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