Mit nichs als dem nackten Leben davongekommen: Rikmawati und ihr Enkel.

 – Indonesien

Vertrieben ins Nirgendwo

2.250 Tote, 1.300 Vermisste, 4.600 Verletzte, 223.751 Menschen ohne Obdach: Die Bilanz des Erdbebens auf der indonesischen Insel Sulawesi vom 28. September ist verheerend. Gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen konzentriert sich der Jesuiten-Flücht­lings­dienst darauf, Betroffene in abgelegenen Gebieten zu erreichen.

Lauf’ so schnell wie möglich vom Strand weg! Das war das einzige Gedanke, den Rikmawati fassen konnte, als sie einen Nachbar schreien hörte: „Das Wasser steigt, das Wasser steigt, das Wasser steigt!“ Barfuß rannte sie los, im Arm ihren Enkel, ignorierte den Schmerz in den Füßen, als sie über Steine ​​stürzte. Sie hielt erst an, als sie weit weg war vom Ufer.

Nach dem Beben kam der Tsunami

„Es ging alles so schnell, weniger als fünf Minuten nach dem Erdbeben stieg der Meeresspiegel. Ich habe Glück, dass mein Nachbar schrie und sagte, ich solle schnell laufen. Ich wäre sonst jetzt vielleicht nicht mehr am Leben“, erinnert sich die Frau aus Bugis.

Rikmawati ist einer von rund 200 Überlebenden, die an der Küstenstraße des Tanjung-Karang-Strandes, etwa 45 Kilometer von der Stadt Palu entfernt, die Zelte bevölkern. Das Erdbeben vom 28. September schlug mit 7,5 auf der Richter-Skala ein und löste einen Tsunami aus. Dieser Tag hat sich vielen Menschen für immer ins Gedächtnis gebrannt: „Es gab in der Vergangenheit einige große Erdbeben, aber keines war wie dieses. So viele Häuser brachen zusammen und dann stieg der Meerwasserspiegel an. Ich war so verängstigt. Mein Haus wurde zerstört, aber mein Enkel und ich haben überlebt“, fährt Rikmawati fort.

In den Lagern breiten sich Krankheiten aus

Seit einem Monat leben Rikmawati und alle Bewohner des Dorfes Tanjung Karang, von denen die meisten zur Volksgruppe der Bugis gehören, in Zelten. Das heiße Wetter am Tag, die kalten Nächte und viele Mücken machen die Flüchtlinge, besonders ältere Menschen und Kinder, anfällig für Krankheiten. Die unzureichenden sanitären Bedingungen in Lagern führen dazu, dass sich viele Flüchtlinge an Durchfall und Hautinfektionen leiden.

Unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung

Der Zustand der Vertriebenen in Tanjung Karang im Bezirk Donggala – einem der vielen Evakuierungspunkte und weit entfernt von der Stadt – findet wenig Beachtung. Medienberichterstattung und Logistik konzentrieren sich auf besser zugängliche Lager in der Stadt. Abgelegene Gebiete mit schwer zugänglichen Straßen sind unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Der Jesuiten-Flücht­lings­dienst (JRS) hat sich mit einem Team von Freiwilligen des Netzwerks der Caritas Indonesia und der Kommission für soziale und wirtschaftliche Entwicklung (PSE) der Diözese Manado zusammengetan, um die Vertriebenen in abgelegenen und isolierten Gebieten mit Hilfsgütern, medizinischen und psychosozialen Angeboten zu erreichen. Insgesamt konnte der JRS im Oktober 1.145 Kindern an 21 Standorten versorgen. Derzeit erstellt der JRS mit seinen Partnern Bedarfsanalysen für weitere sieben Standorte.

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