Bei allem Konkurrenzdruck in der globalisierten Wirtschaft seien die Achtung der Menschenwürde durch faire und partizipative Arbeitsbedingungen, Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie der Erhalt der natürlichen Ressourcen die Fundamente für eine nachhaltige Entwicklung und damit auch für Wohlstand, erklärte der Kardinal. Er hielt in Zürich auf Einladung des Ladanyi-Vereins die erste, jährlich stattfindende „Ladanyi-Lecture“ unter der Schirmherrschaft u.a. des Bischofs von Basel, Felix Gmür.
Ab 2017 wird Kardinal Turkson in Rom verantwortlich sein für nahezu alles, was die Welt bewegt. Dann übernimmt er das neu geschaffene vatikanische „Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen“ – eine Art Superministerium, und verantwortet die Themen Arbeit, soziale Gerechtigkeit, Migration und Flucht, Umwelt und Nachhaltigkeit. Der Ladanyi-Verein unterstützt die wirtschaftsethischen Aktivitäten in Asien, insbesondere die Beratungs- und Forschungstätigkeit des Jesuitenpaters und Professors Stephan Rothlin SJ in China.
Druck machen, um internationale Klimaziele durchzusetzen
Kardinal Turkson bezog sich in seinem Vortrag auf die Umwelt-Enzyklika des Papstes si“, an der er mitgearbeitet hatte, und auf das Handbuch „Vocation of a Business Leader“ mit Leitlinien für christlich orientierte Top-Manager, das auch in China veröffentlicht wurde. „Es ist für mich symbolkräftig, dass eine Führungspersönlichkeit mit Wurzeln in Afrika die Kerngedanken eines radikalen ökologischen Umdenkens auf den Punkt bringt“, erklärte Pater Rothlin zu den Ausführungen des Kardinals.
Vor kurzem hatte Kardinal Turkson in einem öffentlichen Interview gesellschaftlichen Druck zur Durchsetzung der internationalen Klimaziele verlangt. Dies schließe auch den Boykott bestimmter Produkte ein. Die Klimaziele der Pariser Klima-Konferenz verlangten eine komplette Abkehr von fossilen Brennstoffen bis etwa 2070.
In Zürich sprach er von einer vierfachen Revolution, die für ein vertieftes Verständnis von Verantwortlichkeit notwendig sei: einer ökonomischen, technischen aber auch einer kulturellen und spirituellen. Mit Blick auf China äusserte er die Hoffnung, nach Wirtschaftsboom mit verheerender Umweltzerstörung nun auf der Basis der Umwelt-Enzyklika in einen konstruktiven Dialog über nachhaltiges Wirtschaften im Land eintreten zu können.
Text und Bild sind ursprünglich auf jesuiten-weltweit.ch veröffentlicht worden