Madagaskar: Wasser, Leben, Würde

In Madagaskar ist Wasserversorgung eine große Herausforderung. Viele Menschen sind auf unsichere Quellen wie Flüsse oder Seen angewiesen, der ländliche Südwesten leidet unter langen Dürreperioden. Mit eigener Bohrtechnik fördern die Jesuiten mehr als Wasser – sie schaffen Zukunft.

Projekt X31253 Madagaskar

Ort:
Madagaskar

Partner:
Jesuiten-Provinz Madagaskar; Entwicklungsdirektor Pater Raymond Eckstein SJ

Zielgruppe:

Nur 22 Prozent der Bevölkerung haben sicheren Zugang zu Trinkwasser. Der Klima­wandel verschärft die Situation: Eine schwere Dürre im Süden der Insel führte 2021/2022 zur stärksten Hungersnot seit Jahrzehnten, betroffen waren 1,2 Millionen Menschen. Die UN ordnet sie als erste durch den Klima­wandel ausgelöste Versorgungskrise ein.

So hilft Ihre Spende:

Der Kauf einer mobilen Brunnenbohrmaschine und von Solarpumpen bringt den Wandel. Zwei Jesuiten-Ingenieure betreuen das Projekt. Im ersten Schritt sollen mindestens zehn neue Brunnen gebohrt werden:

  • Zugang zu sauberem Trinkwasser für Dörfer, Schulen und kirchliche Einrichtungen
  • Lebensgrundlagen sichern, Entwicklung ermöglichen
  • Kirchliche Präsenz stärken – dort, wo Menschen sonst allein gelassen werden
  • Wir fördern dieses Projekt mit 100.000 Euro.

Viele Rohstoffe, arme Menschen

Madagaskar zählt rund 33 Millionen Einwohner. Trotz seiner enormen Rohstoffvorkommen lebt ein Großteil der Bevölkerung in Armut. Seit den 1990er-Jahren ist die Insel mehrfach durch umstrittene Wahlen, Machtwechsel und instabile Regierungen erschüttert worden. Besonders in abgelegenen Regionen fehlt es an grundlegender Versorgung. Etwa 60 bis 70 % der Bevölkerung sind Christen, rund 7 % Muslime, der Rest pflegt traditionelle Glaubensformen.

Auf der Insel ist Wasser das größte tägliche Überlebensproblem. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Besonders im Südwesten leiden Regionen wie Malaimbandy unter endemischer Dürre: Regen bleibt aus, Felder vertrocknen, Brunnen versiegen. Kinder holen statt Schulbildung Wasser von unsicheren Stellen, Krankheiten wie Durchfall, Malaria oder Bilharziose breiten sich aus, viele Kinder sind unterernährt. Das Leben der Menschen ist hart, die Armut strukturell. Der Klima­wandel verstärkt die Probleme durch unregelmäßige Regenzeiten, Erosion und Überschwemmungen.

Die Jesuiten sind vor Ort. In Malaimbandy z.B. unterhalten sie eine Schulkirche, die werktags als Klassen­zimmer genutzt wird. Ziel ist es, Kindern eine Grundbildung zu ermöglichen – Lesen, Schreiben, Rechnen. Doch all diese Bemühungen stehen auf wackeligem Fundament, solange es an Wasser fehlt

Werkzeug für Entwicklung und Gerechtig­keit

Die Jesuiten arbeiten in 36 Kommunitäten über das ganze Land verteilt, viele davon in Regionen mit ähnlichen Problemen wie Malaimbandy. „Nach langen Überlegungen haben wir uns für den Kauf einer Tiefbohrmaschine – sie schafft 200 Meter – und einer Solarpumpe entschieden“, berichtet Entwicklungsdirektor Pater Raymond Eckstein SJ. Ein privat beauftragter 200-Meter-Brunnen kostet auf Madagaskar derzeit rund 24.000 Euro. Bei 36 Standorten ergibt das Gesamtkosten von über 864.000 Euro – nicht eingerechnet sind die Häuser von Ordensschwestern, anderer kirchlicher Partner oder angrenzende Dörfer. Eine eigene Maschine kostet dagegen 115.000 Euro.

„Unsere Provinz wird von diesem Kauf profitieren. Eine eigene Maschine bedeutet Un­ab­hängig­keit.“ Diese Un­ab­hängig­keit ist für die Jesuiten nicht nur wirtschaftlich wichtig. Sie bedeutet, rasch und zielgerichtet dort helfen zu können, wo die Not am größten ist. Sie steht für Kontrolle über Qualität und Nachhaltigkeit.

Wasser bedeutet nicht nur Überleben, sondern Würde. Wo ein Brunnen gebaut wird, wächst Gemeinschaft. Es entstehen Schulen, Gesundheitsstationen, Pastoralkreise.

Ein solidarisches Netzwerk

Die Anschaffung einer Tiefbohrmaschine ist nicht nur ein Schritt zur Selbstversorgung der Kommunitäten. Sie eröffnet ganz neue Möglichkeiten: Bohrdienste für benachbarte Schulen, Gesundheitszentren, Ordensgemeinschaften. Ein solidarisches Netzwerk könnte entstehen, das Wasser dorthin bringt, wo es am dringendsten gebraucht wird. Zusätzlich wird die Maschine ein Mittel, um Einkommen zu generieren – etwa durch Bohrungen für Dritte. Damit könnten andere pastorale Projekte finanziert, laufende Kosten gedeckt und die technische Wartung langfristig gesichert werden. 

Pater Raymond Eckstein SJ fasst zusammen: „Trink- und Bewässerungssysteme können das Überleben vor Ort sichern; sie verhindern Landflucht und bewahren die Werke der Kirche“

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