– Vietnam

Tadihoc: Hoffnung für die Jugend der Chau Ma

„Tadihoc“ macht Schule: Hunderten Kindern aus armen Verhältnissen in der Industriestadt Bien Hoa hat das Bildungsprojekt in den vergangenen 20 Jahren den Start in eine bessere Zukunft ermöglicht. Vor zwei Jahren hat „Tadihoc“ im Hochland der südvietnamesischen Provinz Lam Dong einen zweiten Standort eröffnet. Dort lebt die Volksgruppe der Chau Ma – oft unter prekären Bedingungen. Etwa 70 Kinder und Jugendliche streben jetzt mit Hilfe von „Tadihoc“ ihren Schulabschluss an.

Vor über 20 Jahren ging das Kinderzentrum Tadihoc an den Start: Auf einem alten Firmengelände in der südvietnamesischen Metropole Bien Hoa finden jungen Menschen eine Heimat, die sonst wenig Perspektive haben: Kinder von Kleinhandwerkern, Marktverkäufern und Kleinbauern – Verlierern des vietnamesischen Wirtschaftsbooms, die keine Jobs mehr finden und das Schulgeld ihrer Söhne und Töchter nicht stemmen können. Die Kinder bleiben oft ohne Abschluss und müssen sich als Verkäufer von Glückslosen auf den Straßen verdingen. Tadihoc (dt: „Lass uns zur Schule gehen!“) ist für knapp 100 von ihnen die Tür in eine bessere Zukunft: Es gibt Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe und Freizeitangebote wie Sport. Schulpatenschaften finanzieren ihnen das Schulgeld, vom Kindergarten bis zur Universität.

Ethnische Minderheiten im Hintertreffen

2018 hat Tadihoc einen zweiten Standort eröffnet: nicht in der Stadt, sondern im zentralen Hochland der südvietnamesischen Provinz Lam Dong. Die ländliche Gegend ist Heimat der Volksgruppe der Chau Ma. Die Angehörigen dieser ethnischen Minderheit leben traditionell vom Anbau von Baumwolle, stellen Textilien her und pflegen ihre eigene Sprache und Gebräuche: Im modernen Vietnam bleibt ihnen aufgrund ihrer abgeschiedenen Lebensweise kein Platz, vor allem die Kinder haben das Nachsehen: Ohne gute Kenntnisse der vietnamesischen Landessprache ist ihnen eine gute Schulbildung versagt.

Knapp 70 von ihnen öffnet Tadihoc nun einen Ausweg. Schwester Maria Kim Thoa Nguyen, die das Projekt betreut, berichtet: „Die meisten der Kinder leben in heruntergekommen Häusern. Einige Fami­lien erhalten staatliche Unter­stützung, aber die Baumaterialien vor Ort sind nicht gut; es mangelt an Sanitäranlagen, an Betten und Decken. Selten verfügen Kinder über eigene Zimmer. Es herrschen Hunger und Mangelernährung: Manche Mahlzeiten bestehen nur aus getrocknetem Fisch und Wildgemüse, das die Kinder in den Wäldern finden. Mit dem wenigen Geld, das die Erwachsenen verdienen, müssen häufig Schulden beglichen werden. Für Schulgebühren gibt es keine Mittel, auch einfache medizinische Behandlungen können nicht gestemmt werden.

„Eine bessere Zukunft: dort, wo ich lebe“

Nur wenige Kinder schaffen es auf die Sekundarschule, Schulabbrüche sind die Regel, da der Nachwuchs den Eltern dabei helfen muss, Geld zu verdienen.

Die 18-jährige Ka Thon etwa hat vier Geschwister und lebt unter prekären Bedingungen in ihrem Heimatort Da Nghich: Thon und ihre Schwester gehen noch zur Schule, ihre Eltern – der Vater ist Bauer, die Mutter Näherin – ringen schwer damit, beiden die Gebühren zu finanzieren. An eine Hochschulausbildung ist nicht zu denken. Trotz guter schulischer Leistungen und dem unbedingten Wunsch, weiterzumachen: „Ich würde gerne Marketing und Englisch studieren“, berichtet sie. Nicht um ihr Glück fern der Heimat zu finden, sondern um „dort, wo ich lebe, eine bessere Zukunft zu haben.“

Familie in der Kredit-Falle

Auch Ka Than (16) stammt aus Da Nghich. Sie ist eines von sieben Geschwistern und lebt mit ihrer Familie in einer heruntergekommenen Sozialwohnung. Eine ihrer Schwestern kam mit einem Herzfehler auf die Welt, auch die Mutter ist krank und kann nicht körperlich arbeiten.

Aufgrund eines Kredits, den die Familie monatlich abzahlen muss, können die Schulgebühren für Than und ihren jüngeren Bruder nicht aufgebracht werden: „In diesem Jahr startet die 11. Klasse und ich wünsche mir sehr, auf der Schule bleiben zu können.“

Thon und Than teilen ihr Schicksal mit vielen anderen Kindern der Chau Ma. Mit unserer Unter­stützung verändert Tadihoc ihr Leben und das ihrer Communities in den Bergen von Lam Dong!

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