P. Dr. Jörg Alt SJ: „Armut bekämpfen – das Geld ist da!“

Den 17. Oktober haben die Vereinten Nationen als Welttag zur Beseitigung von Armut festgelegt. An diesem Tag veröffentlicht die Jesuitenmission Nürnberg die Studie „Wir verschenken Milliarden“, in der Pater Dr. Jörg Alt SJ die Schwachstellen und Defizite des bayerischen und deutschen Steuersystems untersucht hat. Das Resultat: Es gibt unglaublich viel Geld auf der Welt, das zur Bekämpfung von Armut und Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, Infrastrukturverfall, Schuldenkrise und Klima­wandel sowie zur Vermeidung von Migration und Terrorismus verwendet werden könnte: Die Staaten der Welt müssten nur in der Lage sein, aggressive Steuervermeidung, Steuerhinterziehung und andere illegale Finanzströme wirkungsvoll zu unterbinden, die geltende Steuergesetze durchzusetzen, und Schieflagen in der Verteilung der Steuerlast zu korrigieren, etwa durch die Wiederherstellung einer Besteuerung nach Leistungsfähigkeit.

„Gewinne einiger Staaten gehen zu Lasten anderer“

„Das Grundübel in der Steuerpolitik ist der Irrglaube an die Vorzüge von Standort- und Steuerwettbewerb, dem Bayern und Deutschland leider noch anhängen“, so Dr. Jörg Alt. „Dabei wird ignoriert, dass die Gewinne einiger Staaten zu Lasten anderer gehen. Nur wenn Staaten dazu übergehen, ihre berechtigten Ansprüche gemeinsam durchzusetzen, haben wir die Chance, aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Bereich von Armut und Ungleichheit national und global erfolgreich anzugehen. Wir müssen verhindern, dass die Interessen des globalen Top 1 % der Superreichen weiter über die anderen 99% herrschen. Lernen wir dies nicht, gehen wir konfliktreichen Zeiten entgegen.“

Die Studie basiert vor allem auf Interviews mit Steuer-, Polizei-, Zoll- und Justizbeamten, Steuerberatern, „Superreichen“ und ihren Vermögensverwaltern sowie NGO-Aktivisten und Gewerkschaftern. Das Buch „Wir verschenken Milliarden“ (Echter Verlag Würzburg, ISBN-13: 978-3429039615) ist ab dem 17. Oktober im Buchhandel erhältlich und kostet 16,80 Euro. Es ist die deutsche Teilstudie des Forschungsprojekts „Steuergerechtigkeit und Armut“, das mit Partnern in Kenia und Sambia durchgeführt wurde.
Weitere Informationen: taxjustice-and-poverty.org