Social Distancing ist in den übervölkerten Wohnblocks von Mbare quasi unmöglich.

 – Simbabwe

Mbare: Das Leben in den Zeiten von COVID-19

Mbare ist mehr als ein Vorort von Harare, der Hauptstadt Simbabwes. Im geschäftigen Mbare schlägt das Herz des Landes. Obschon alternativlos haben die strengen Maßnahmen des Corona-Lockdowns das Leben in Mbare binnen kurzer Zeit grundlegend verändert. Jesuitenpater Martin Nyadewo SJ berichtet aus einem Quartier am Limit.

In Mbare sind wir stolz darauf, der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Handels in Simbabwe zu sein. Benötigt man Metall, Baumaterial oder Fahrzeugersatzteile, so muss man dies nur kund tun und der Marktplatz Magaba Siaso Mbare bietet alles. Man will sich neu einkleiden? Mupedzanhamo Mbare hat die Antwort. Alle Supermärkte in Harare, wo Sie ihr Gemüse kaufen und bezahlen können, werden von Mbare Musika beliefert. Es gibt sicher viele andere wichtige Dienstleistungen, die Sie sich vorstellen können, aber eines ist sicher: Mbare wird sie beliefern. Unnötig zu sagen, dass Handel der Kern der Lebensgrundlage der Menschen in Mbare ist.

Isolation: kein Bestandteil der Mbare-DNA

Die COVID-19-Pandemie hat viel davon zum Schweigen gebracht und damit die Basis unseres Lebens bedroht. Wir müssen uns isolieren, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen. Das ist offensichtlich nicht in der Mbare-DNA, aber wir müssen es tun. Doch woher kommt unser tägliches Brot? Unser Prinzip war schon immer: „Du isst, was du tötest", aber weil unsere Jagdgründe und Geschäfte geschlossen sind, sind andere Alternativen entstanden. Leider sind dies Alternativen, die das Herz und die Seele von vielen schwer belasten.

Kriminalität breitet sich aus

Die Kriminalitätsrate in Mbare ist in die Höhe geschossen. Die Fälle von Diebstahl, selbst in Göotteshäusern, sind trauriger Alltag. Auto-Batterien sind besonders beliebt. Kinderprostitution, bereits vor dem Lockdown bittere Realität, breitet sich aus. Obwohl wir soziale Distanz einhalten müssen, sind Drogenmissbrauch, Glücksspiel, illegale Autorennen und viele andere ähnliche Aktivitäten allgegenwärtig, und es wimmelt von Menschen auf den Straßen von Mbare.

Die meisten Verkäufer in der Lebensmittelindustrie von Tsiga, haben sich nach Hause zurück­gezogen und verkaufen von dort aus ihre Waren. Fast jede Straße ist mittlerweile zu einem Marktplatz geworden. Die 23. Straße in Joburg Lines ist ein perfektes Beispiel: ein Markt mit eigenen Regeln. Tingadii, tinoda Kurarama?! – Was sollen wir machen, wenn wir überleben wollen?!

Mangel an Raum, Wasser und Nahrung

Obwohl der Lockdown unbedingt nötig ist, hat er das Leben von Mbare stark beeinflusst. Wir sind es nicht gewohnt, drinnen zu sein. Selbst wenn wir es sein sollten, passen wir nicht alle gleichzeitig in die winzigen Räume und Häuser. Die Wohnungen sind überbevölkert, schlecht gepflegt und gewartet. Wir können uns nicht ab und zu, wie empfohlen, die Hände waschen, da wir keine zuverlässige Wasserversorgung haben.

Wir können unsere Grundbedürfnisse nicht mehr stillen, uns fehlt vor allem Nahrung. Wir haben Hunger. Wenn sich dies nicht bald ändert, wird uns der Hunger vor dem Coronavirus dahin raffen.

Aber wir sind auch ein Volk mit großem Glauben. Gott ist auch jetzt bei uns und wir beten, dass Sein Licht auf uns alle scheint und, dass er uns von unserem großen Leid und Feind erlöst. Amen.

Martin Nyadewo SJ

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