– Jesuit Worldwide Learning (JWL)

Kombinierte Lernwelten: krisenerprobt

Über Nacht hat die Corona-Pandemie Lehrbetriebe weltweit auf den Kopf gestellt. Pascal Meyer SJ berichtet, wie ein Kurs von Jesuit Worldwide Learning (JWL), der jesuitischen Initiative für Hochschulbildung in Krisenregionen, jetzt auch Schulen in Deutschland hilft.

Einige Schulen haben binnen kürzester Zeit auf digitale Wissensvermittlung umgestellt. Dieser neue Fokus auf onlinen vermittelten Unterricht war jedoch nicht immer von Erfolg gekrönt, da oftmals die technische Erfahrung fehlte oder die Verbindung von digitalen Lehrwelten mit personenzentriertem Unterricht nicht eingeübt worden war.

Digitale Profis

Jesuit Worldwide Learning (JWL) – das internationale Bildungswerk der zentraleuropäischen Jesuitenprovinz – war auf die Situation vorbereitet. Diese Form der Wissensvermittlung wird seit zehn Jahren erfolgreich in Flüchtlingslagern und Krisenregionen umgesetzt, um Hochschulbildung zugänglich zu machen. Per Knopfdruck können Studentinnen und Studenten auf ihren mobilen Geräten die digitalen Kursinhalte von verschiedenen Universitäten beziehen und sich danach regelmäßig mit Mitstudierenden in angeleiteten Gruppenstunden über das Gelernte austauschen und mit der internationalen JWL-Lerngemeinschaft über Foren interagieren. Das funktioniert auch, wenn das Internet mal nicht stabil sein sollte, da die notwendigen Daten über einen externen Rechner zwischengespeichert werden.

Zusammen durch die Krise

So war es JWL möglich, auch in der Krise nahtlos den Betrieb aufrechtzuerhalten, während andere Schulen hierzulande teilweise wochenlang mit neuen Lehrsystemen kämpfen mussten. Dies führte wiederum zur Überforderung vieler Lehrpersonen und zu Frust bei den Schülerinnen und Schülern. JWL erkannte dies als ein gravierendes Problem und wollte helfen. Könnte man als jesuitisches Werk hier Abhilfe verschaffen? Könnte man von der 470-jährigen Bildungstradition mit anderen teilen? Die Antwort von JWL war: Ja, das können und wollen wir!

Fit für die digitale Welt

Innerhalb weniger Wochen wurde – in Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und der IT-Firma Seitwerk GmbH – ein betreuter Online-Kurs zusammengestellt, der Lehrpersonen im deutschsprachigen Raum fitmachen sollte für digitale Lehr- und Lernwelten. Der Grundtenor der Lehrerinnen und Lehrer zu Beginn des Kurses unterstrich den Bedarf an Fortbildungsangeboten zum Umgang mit digitalen Lehr- und Lernmethoden. „An unserer Schule gibt es nur einen Computer. Der ist mindestens sieben Jahre alt!“, so eine Lehrerin. „Was ist ein Browser?“, fragte eine andere.

Große internationale Nachfrage

JWL traf mit dem Kursangebot den Nerv der Zeit: eine multimediale Wissensvermittlung online, regelmäßiger Austausch zwischen Studierenden, Online-Kursbetreuung und -Hausaufgaben, wodurch die Lernenden den neuen Stoff in die Praxis umsetzen können. Gestartet wurde, anders als sonst, auf Deutsch. Aufgrund der hohen internationalen Nachfrage arbeitet JWL bereits an einer englischen Version. Das Lernmodell hat Zukunft, findet auch Albert Kräh von der KU, der den Kurs mitentwickelt hat und auch selber Klassen betreut: „Medienpädagogische und mediendidaktische Kenntnisse werden in einer zunehmend digitalen Welt immer wichtiger. Nicht zuletzt durch Corona ist das auch der letzten Lehrkraft klar. Digitale und analoge Lehre sind sehr gut miteinander verknüpfbar.Das Besondere an dem Kurs ist, dass er selbst einem didaktischen Konzept folgt und die Teilnehmer dazu anleitet, sinnvoll mit digitalen Tools umzugehen.“

Digitales und analoges Lernen

Für die effiziente Nutzung von digitalen Lehr- und Lernwelten braucht es ein Mindestmaß an Hintergrundwissen und Übung, ein pädagogisches Fundament und ein Lehrmodell, das die Vorteile aus digitalem und analogen Lernen miteinander verbindet: ‚blended online learning’. Das bestätigt auch ein Lehrer, der an unserem Kurs teilgenommen hat: „Ich glaube, dass insbesondere wir Lehrkräfte in Zukunft immer weiter die Kompetenz ausbauen müssen, eigenständig auf einem hohen medienpädagogischen Stand zu bleiben und uns in Neuerungen auch eigenständig einarbeiten müssen. Der Kurs hat mir dabei sehr geholfen.“

Pascal Meyer SJ

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