Solidarität in der Krise: Die Amazonas-Region Perus ist abgelegen und strukturschwach. Um die wachsende Zahl an Covid-19-Patienten versorgen zu können und den vorzeitigen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern, hat das Vikariat von Iquitos den örtlichen Gesundheitsbehörden einen Raum für hundert Krankenbetten zur Verfügung gestellt.
„Wenn die Kirche diese Dinge nicht tun würde, wäre sie nicht die Kirche Jesu Christi. Wenn die Kirche nicht solidarisch ist, dann ist es nicht die Kirche“: Das ist die Antwort von Pater Miguel Fuertes, Diözesanadministrator im peruanischen Iquitos, auf die Frage, warum die Kirche ein Exerzitienhaus in ein provisorisches Krankenhaus verwandelt hat. Covid-19 hat nun auch die kleine Amazonasmetrople Iquitos – 1750 als Missionsstation der Jesuiten errichtet – und die gesamte Region Loreto erreicht. Offiziell sind 72 Menschen infiziert, zwei sind gestorben (Stand 02.04.2020), wobei die Zahlen von Tag zu Tag steigen und das Gesundheitssystem der Region überrollen. Angesichts dieser bedrohlichen Lage hat die Diözese den Gesundheitsbehörden eine große Einrichtung zur Verfügung gestellt, die ab sofort als Klinik-Zentrum für Patienten mit leichteren Corona-Verläufen dient.
„Das Kanatari-Exerzitienhaus befindet sich ganz in der Nähe des Regionalkrankenhauses, nur ein oder zwei Blocks entfernt“, erklärt Pater Fuertes: „Wir glauben, dass in den nächsten Wochen und Monaten der Bedarf groß sein wird“. Es handelt sich um einen großen Raum mit mehr als 100 Betten, der bereits von Regionalgouverneur Elisban Ochoa und dem regionalen Gesundheitsdirektor Percy Minaya in Augenschein genommen wurde. Man rechnet, dass die ersten Covid-19-Kranken bald eintreffen werden.
Gefährliches Kommen und Gehen
Viele Missionare der Region leben und arbeiten in entlegenen Dörfern. Von ihnen erhält Pater Miguel Fuertes täglich Nachrichten. „Sie sind sehr besorgt, weil es in ihren Gegenden viel Flussverkehr gibt. Das bedeutet, dass die Krankheit auch bei ihnen ankommen wird.“ Pater Fuertes ist seit mehreren Jahrzehnten vor Ort und kennt die Realitäten im Amazonas: „Wenn sich der Corona-Virus weiter ausbreitet, wird es für alle Gemeinschaften eine völlige Katastrophe.“ Deshalb bestehe er in Gesprächen darauf, dass die Menschen da bleiben, wo sie gerade sind. „Ich weiß, dass es schwierig ist, von seiner Familie getrennt zu werden, aber dieses Kommen und Gehen von Menschen ist sehr gefährlich.“
Falls erforderlich, könnte die Diözese an Orten wie Nauta oder Santa Rita andere Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, die jedoch nicht die Kapazitäten des Kanatari-Retreat aufweisen, aber: „Wir werden alles an Unterstützung leisten, was uns möglich ist, das ist klar.“