– Mosambik

ESIL: Eine Schule lässt Träume wahr werden

Eine wunderschöne wie vergessene Landschaft umgibt eine neue Schule, die einer ganzen Region Aufschwung verheißt. Das Hochland von Angonien ist grün soweit das Auge reicht und weit, weit weg von Mosambiks Hauptstadt Maputo und den anderen Zentren des ostafrikanischen Landes. Die Menschen, die hier leben, sprechen die lokale Sprache Chichewa, nur gut zehn Prozent beherrschen Portugiesisch, Analphabetenquote: 80 Prozent. Die offizielle Landessprache aber ist auch qua Gesetz vorgeschriebene Unterrichtssprache. Wer also jung ist in Angonien und etwas aus seinem Leben machen will, muss Portugiesisch sprechen.

Kaum Bildungsangebote weit und breit

Ein denkbar guter Platz, es zu lernen und nach intensiven Aufbaukursen direkt einzusetzen, ist die „Escola Secundária Inácio de Loyola“ – Ignatius-von-Loyola-Sekundarschule, kurz: ESIL. 2014 wurde das Projekt aus der Taufe gehoben, „die Regierung war froh darüber“, berichtet Schulleiter Heribert „Fernando“ Müller, ein deutscher Jesuit. Schließlich gibt es im Umkreis von 20 Kilometern keine weitere Sekundarschule, im ganzen Bezirk Tsangano sind es gerade mal zwei: Die Provinz Tete ist auch ein Vierteljahrhundert nach Ende des 15-jährigen mosambikanischen Bürgerkriegs nie auf die Beine gekommen.

Leben in Internat und Externat

So stammen die 644 Schüler, die den grünen, hügelumsäumten Campus bevölkern, aus einem riesigen Einzugsgebiet. Sie absolvieren die Jahrgangsstufen 8 bis 12. „Im Internat leben 250 Schüler“, berichtet Pater Fernando; sie sind zu etwa gleichen Teilen im Jungen- und Mädchentrakt untergebracht. 44 Schüler stammen aus der direkten Nachbarschaft und 350 weitere wohnen im so genannten Externat, das heißt in benachbarten Dörfern bei Leuten zur Untermiete. Das ist zwar mit Kosten von sechs Euro pro Schüler und Monat relativ günstig, aber „nicht immer unproblematisch in Sachen Versorgung und Aufsicht“, räumt Pater Fernando ein, der gerne neue Raum für mehr Internatsschüler schaffen würde.
Junge Lehrer binden
Aber zuerst liegen dringlichere Aufgaben an: „Wir müssen unsere Wasserversorgung stabilisieren und ausbauen“, berichtet Pater Fernando. Wenn sich jeden Morgen Hunderte Schüler, 18 Lehrer, drei Angestellte und zwei Freiwillige geduscht haben, gibt die Pumpe nichts mehr her; auch die Abwasserleitungen müssen neu gelegt werden. Dazu: „endlich eine ordentliche Unterbringung für unsere Lehrer und ihre Fami­lien“, bekräftigt Pater Fernando. Sein Ziel: „das junge Personal bei ESIL halten“. Der Grund für zwei bis sechs Häuser zu je 40.000 Euro steht bereit, nicht aber die Finanzierung…

ESIL muss ans Netz

Außer der schlechten und unregelmäßigen Stromversorgung ein weiteres Manko: die fehlende Internet-Verbindung. Wenn etwa Pater Fernando Mails lesen und schreiben möchte, muss er dafür über bucklige Pisten ins 30 Kilometer entfernte Provinzstädtchen Ulongué fahren – kein haltbarer Zustand für eine Bildungseinrichtung. „Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Telekom-Anbietern“, berichtet er. Die Einrichtung der Antennenanlage kostet etwa 12.000 Euro, der Betrieb pro Monat 500.

Wege in eine bessere Zukunft

Wie wichtig die Arbeit von ESIL für die gesamte Region ist, wird im Gespräch mit den Schülern deutlich: „Ehe ich herkam, konnte ich fast kein Portugiesisch“, berichtet etwa der 16-jährige Mario, der, wenn er in ESIL am Ball bleibt, seinen Berufswunsch wahr machen kann: „Elektroingenieur“. Eine noch größere Chance erwächst seinem Klassenkamerad Thiago: Er ist Albino und durch seine hellen Haare und die weiße Haut nicht nur stigmatisiert, sondern lebt in ständiger Gefahr, da gerade auf dem Land viele Mosambikaner abergläubisch sind und Albinos magische Kräfte zuschreiben. Jetzt ist er in ESIL nicht nur ein geschätztes Mitglied der Gemeinschaft und kann Vorurteile überwinden, sondern vielleicht sogar den Weg ebnen, um sich seinen großen Traum zu erfüllen: „Arzt werden und anderen helfen.“

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