Kirgistan: Mit Bildung und Seelsorge neue Perspektiven schaffen

Rund ein Viertel der Bevölkerung Kirgistans lebt unter der Armuts­grenze, in ländlichen Regionen oft noch mehr. Besonders Kinder mit Behinderungen haben es schwer, da es kaum inklusive Bildungsangebote gibt und gesellschaftliche Vorurteile sie häufig ausgrenzen. Die Jesuiten engagieren sich vor Ort für Bildung, Seelsorge und soziale Unter­stützung und schaffen inmitten der Herausforderungen Orte des Austauschs und der Hoffnung.

Projekt Kirgistan (X83060)

Ort:
Bischkek, Talas, Osch, Jalal Abad, Issyk-Kul-See

Partner:
P. Remigiusz Kalski SJ

Zielgruppe:

Kinder und Jugendliche in Kirgistan haben oft keinen Zugang zu hochwertiger Bildung und gesicherten Zukunftsperspektiven. Armut zwingt viele, die Schule abzubrechen und in unsicheren Jobs oder im Ausland zu arbeiten. Besonders benachteiligt sind Kinder aus ländlichen Regionen und jene mit Behinderungen, da es an inklusiven Bildungs- und Förderangeboten fehlt. Ohne Unter­stützung bleiben viele in einem Kreislauf aus Armut und sozialer Ausgrenzung gefangen.

So hilft Ihre Spende:

Ihre Unter­stützung ermöglicht es, die pastorale und soziale Arbeit der Jesuiten in Kirgistan weiter auszubauen. Spenden helfen, dringend benötigte Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche zu realisieren, Pastoralzentren als offene Begegnungsräume zu erhalten und dabei fortlaufend Ferienlager am Issyk Kul See für benachteiligte Fami­lien zu organisieren. Schon lange träumen die Jesuiten im Land außerdem davon, eine eigene Schule zu eröffnen. Der geplante Bau eines Kindergartens gilt als erster Schritt dafür. 

Zwischen Armut, politischer Instabilität und wirtschaftlicher Unsicherheit

Kirgistan gehört zu den ärmsten Ländern Zentralasiens und hat seit seiner Un­ab­hängig­keit 1991 immer wieder politische Unruhen, Regierungswechsel und soziale Spannungen erlebt. Korruption und bürokratische Hürden behindern notwendige Reformen, während ethnische Konflikte das gesellschaftliche Klima belasten. Etwa 25 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armuts­grenze, in ländlichen Regionen oft noch mehr. Viele Fami­lien sind auf Rücküberweisungen von Angehörigen angewiesen, die als Gastarbeiter:innen in Russland arbeiten. Diese Gelder machen mehr als 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, doch die Abhängigkeit davon führt zu wirtschaftlicher Unsicherheit. Arbeitsplätze im Inland sind rar und wer bleibt, hat oft nur begrenzte Zukunftsperspektiven.

Mangelnde Bildungsangebote und Räume für Kinder mit Behinderung

Das Bildungssystem steht zudem vor großen Herausforderungen. Rund ein Drittel der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt, doch viele Schulen sind überfüllt, schlecht ausgestattet oder haben zu wenig qualifiziertes Lehrpersonal. Besonders in armen Fami­lien brechen Kinder die Schule frühzeitig ab, weil sie zum Fami­lieneinkommen beitragen müssen oder keine Möglichkeit sehen, mit Bildung einen sicheren Lebensunterhalt zu verdienen.

Auch Kinder mit Behinderungen stehen vor großen Hürden. Es gibt kaum inklusive Bildungseinrichtungen oder spezialisierte Förderangebote. Viele Fami­lien sind mit der Betreuung allein gelassen, und gesellschaftliche Vorurteile führen dazu, dass Kinder mit Behinderungen oft isoliert werden. Soziale Teilhabe ist nicht selbstverständlich und es fehlen Räume, in denen sich Menschen unterschiedlicher sozialer Hintergründe begegnen können.

Seelsorge und kirchliches Leben

Die katholische Kirche in Kirgistan ist mit rund 1.500 Katholik:innen eine kleine, aber bedeutende Gemeinschaft. Ihre Tradition reicht zurück bis zur Zeit der Sowjetunion, als katholische Einwanderer:innen nach Zentralasien kamen. Seit 1997 übernehmen die Jesuiten die Seelsorge in den Gemeinden Bischkek, Talas und Osch. Gemeinsam mit franziskanischen Schulschwestern und Missionarinnen der Nächstenliebe bieten sie Gottesdienste und seelsorgerische Begleitung an. P. Anthony Corcoran SJ ist seit 2017 als apostolischer Administrator für Kirgistan zuständig. Trotz der Herausforderungen, die sich durch die rechtliche Situation ausländischer Priester ergeben, setzen die Jesuiten ihre Arbeit fort und fördern den Glaubensaustausch. Sie besuchen Gemeinden, begleiten Gläubige und schaffen Räume für den Glaubensaustausch.

Ein großes Projekt ist der Bau eines neuen Pastoralzentrums im Stadtzentrum von Bischkek. Dieses Zentrum soll ein offener Ort für Begegnung, Seelsorge und Bildung sein. Der Grundstein wurde sogar vom Papst gesegnet. P. Anthony Corcoran SJ verdeutlichte gegenüber Mag. Katrin Morales, der Ge­schäfts­führerin von jesuitenweltweit Österreich, die im Oktober 2024 Projekte in Kirgistan besuchte: „Es geht nicht so sehr darum, Gebäude zu haben, sondern Räume, die sichtbar und einladend sind. In unseren Bildungsangeboten, in unserer Pastoral, in unseren Ferienlagern setzen wir Zeichen für ein Miteinander, lernen Mädchen und Buben respektvollen Umgang, legen wir Grundsteine für die Gesellschaft von morgen.“

Bildungsarbeit für eine bessere Zukunft

Die Jesuiten setzen sich besonders für Kinder und Jugendliche in Kirgistan ein, indem sie kostenlose Nachhilfe in Bischkek, Osch und Jalal Abad anbieten. In kleinen Gruppen werden zentrale Fächer unterstützt, um die Chancen auf gute Abschlüsse zu verbessern. Ein weiteres Ziel ist der Bau eines Kindergartens als ersten Schritt zu einer neuen Schule, die langfristig Perspektiven bieten soll.

Die wirtschaftliche Lage bleibt jedoch schwierig, viele Jugendliche müssen früh arbeiten und verzichten auf eine längere Ausbildung. Beratung und Begleitung in dieser Phase sind entscheidend, doch die Kapazitäten der Jesuiten sind begrenzt.

Unter­stützung für Fami­lien

Ein weiteres besonderes Anliegen der Jesuiten ist die Hilfe für Fami­lien mit Kindern mit Behinderungen. Daraus entstand das Ferienzentrum am Issyk-Kul-See, das mit Unter­stützung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgebaut wurde. Von Mai bis September finden hier Ferienlager und pastorale Programme statt. Kinder und ihre Fami­lien können sich erholen, Therapieangebote nutzen und Gemeinschaft erleben. Es gibt Angebote wie Hippotherapie, Astronomie-Camps oder Gottesdienste in der Natur. Im Herbst und Winter kann das Zentrum nur eingeschränkt genutzt werden, da es an Heizmöglichkeiten fehlt. Langfristig soll es zu einem ganzjährig nutzbaren Ort der Begegnung und Erholung ausgebaut werden.

Wege in die Zukunft

Die Jesuiten in Kirgistan setzen sich für Bildung, Seelsorge und soziale Unter­stützung ein. In einem Land mit vielen Herausforderungen schaffen sie Orte des Austauschs und der Hoffnung. Die bestehenden rechtlichen und wirtschaftlichen Hürden erschweren die Arbeit, doch das Engagement bleibt ungebrochen. Mit mehr Ressourcen könnten Bildungsangebote ausgebaut, das Pastoralzentrum in Bischkek verwirklicht und weitere Fami­lien unterstützt werden.

Ihre Hilfe macht den Unterschied. Sie ermöglicht es, Menschen in Kirgistan eine Perspektive zu geben und langfristig eine Gesellschaft mitzugestalten, die auf Gemeinschaft, Bildung und Nächstenliebe aufbaut.

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