Am vierten Tag der Waffenruhe erleben die Einwohner von Homs, Damaskus und Aleppo die ersten halbwegs „normalen“ Tage nach fünf Jahren Bürgerkrieg in Syrien, in dem mehr als 270.000 Menschen getötet wurden und bei dem mehr als 15 Länder mit Waffenlieferungen beteiligt sind. In allen drei Städten ist der Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) tätig. Pater Nawras Sammour, JRS-Direktor in Syrien, warnt jedoch in einem Interview mit www.youtube.com/watch _blank RomeReports am 2. März 2016: „Eine oder mehrere Koalitionen zur Bombardierung von IS, al-Nusra oder anderen Gruppen wird den Krieg nicht beenden. Jetzt ist die Zeit für Diplomatie, der Moment wird vielleicht nie wieder kommen.“ Laut Staffan de Mistura, dem Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs für Syrien-Fragen, sollen am 7. März erneut Friedensverhandlungen beginnen.
„Weltkrieg in Stücken“
In Homs, Damaskus und Aleppo versorgt der Jesuiten-Flüchtlingsdienst die Menschen mit humanitärer Hilfe und steht ihnen mit psychosozialer Begleitung zur Seite. „Ohne zu übertreiben, hat die Mehrheit der Syrer heute die Hoffnung verloren“, sagt der 47-jährige syrische Jesuit. „Die Menschen sind vollkommen enttäuscht und wissen nicht, wie sie mit ihrer Enttäuschung umgehen sollen. Wenn sie von etwas träumen, dann nur, dass sie Syrien verlassen und anderswo hingehen können.“ Nach den vergeblichen Anläufen für Friedensgespräche in Genf bringe das Erreichte nun dennoch etwas Licht in das zunehmend trostlose Bild des Landes. Der Krieg in Syrien sei Teil dessen, was Papst Franziskus als eine Art neuen „Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet, so Pater Nawras. „Wir alle sind dabei Verlierer, nicht nur ein Volk.“ Syrien werde niemals mehr das, was es vor dem Krieg von 2011 gewesen sei. Trotzdem hoffe er auf ein wieder vereintes Syrien, das allen Menschen offen stehe.
- Auf unsere Projektseite finden Sie weitere Infos zur JRS-Hilfe in Syrien
- In der Osterausgabe unseres weltweit-Magazin berichtet Pater Ghassan Sahoui über den Alltag in Aleppo
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