Auch in Chota Nagpur ist Jesus Mensch geworden
Weihnachtskunst 2022: Die Bilder des jungen Jesuiten Ajay Paulus Minz zeigen das Leben der an den Rand gedrängten Urbevölkerung Indiens. Wir präsentieren eine Auswahl seiner Werke, ergänzt um Texte von Joe Übelmesser SJ.

Diese Kunststrecke stammt von dem jungen Jesuiten Ajay Paulus Minj aus dem Bundesstaat Jharkhand in Indien. Ajay ist Adivasi, also ein Angehöriger der indigenen Stämme des Landes. Sie stellen knapp zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, aber haben vielerorts keinen Zugang zum Arbeitsmarkt, zu Bildung und zum Gesundheitssystem. Sie können ihre Rechte nicht durchsetzen, und sie haben keine Lobby.
Den Stimmlosen eine Stimme
Ajay hat bis vor wenigen Monaten in Innsbruck Theologie studiert und die Bilder nach der Rückkehr in seine Heimat für uns Bildern gemalt. In ihrer Einfachheit weisen sie Spuren einer Welt auf, wie sie vielleicht auch in jener Zeit vorzufinden war, als Jesus geboren wurde: ohne Autos und Elektrizität, Computer und fließendes Wasser. Und doch ging die frohe Botschaft schon damals in die ganze Welt hinaus – eine Welt von Hirten und kleinen Bauern, von Handwerkern und Arbeitern, in der Frauen das Wasser noch aus den Brunnen ziehen mussten, um es dann in großen Töpfen auf dem Kopf nach Hause zu tragen. Auch heute noch gibt es Gegenden, wie in Chota Nagpur im Nordosten Indien, wo man Spuren aus jener alten Zeit finden kann.
Ajay Paulus Minz SJ sagt von sich: „Jesuit wurde ich auch, weil ich mein Leben der Unterstützung der Unterdrückten widmen wollte, die sonst keine Stimme haben.“ Er lässt seine Kunst sprechen, die uns zu Weihnachten daran erinnert: Bethlehem ist überall, in den Stammesgebieten Indiens, in Slums afrikanischer Großstädte und in Flüchtlingsunterkünften weltweit.
Wir wünschen Ihnen ein frohes Fest, ein gesegnetes neues Jahr und bedanken uns ganz herzlich für Ihre Unterstützung unserer Projekte weltweit.
Klaus Väthröder SJ und das Team von jesuitenweltweit
Wer die Hand an den Pflug legt, der darf nicht umkehren auf halbem Weg. So heißt es in der Bibel. Der Bauer weiß, dass all seine Arbeit nötig ist, um die Seinen zu ernähren. Zwischen dem abgeholzten Wald und dem grünen Busch, wie zwischen Verzweiflung und Hoffnung, fragt sich die junge Frau – und sie fragt auch uns: „Wohin wirst du gehen, mein geliebtes Land? Die Mutter der kleinen Jungen lebt nicht mehr. Nun ist auch noch die Heimat verloren. Und sie machen sich auf den Weg ins Unbekannte. Alles, was sie besitzen, tragen sie mit sich.
Alle, die mühsam Wasser nach Hause tragen, warten auf das erlösende Wort von einem, der sagt: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird nie mehr dürsten.“ Der junge Hirtenbub kennt seine Schafe gut. Er weiß ja, sie gehören zur Familie. Und die Schafe kennen ihren jungen Hirten, und sie hören auf seine Stimme. Schwer lasten die Äste auf dem Kopf der Frauen. Noch schwerer lastet der Raubbau auf dem Land. Abgeholzt sind die Wälder. Knapp geworden ist das Holz.
Jeder, der abends anklopft bei uns, und sagt „Siehe ich stehe vor der Tür und klopfe an!“, der ist willkommen. Und es ist Brauch bei uns, dem Gast die Füße zu waschen... Es ist, als könnten wir einen Blick werfen in die Kochstube von Maria im Haus von Nazareth: Eine Hand der Mutter ist für das Kochen. Und die andere für die Kinder.